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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 364
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364 Arnold Nauwerck

vergebens. Sie dürften sich jedoch schwerlich als „Sonne" deuten
lassen.

Aus der ältesten vorliegenden Abschrift von 1503 geht jedoch
hervor, worum es ging, nämlich um die Sinne (das Eichamt
, von lateinisch Signum). Der Schreiber dieses Textes schreibt
abwechselnd „Sinn", „Siny" und „Synny" (mit dem Trema über
dem End-Ypsilon), insgesamt an fünf Stellen. Damit bekommt
die Sache buchstäblich einen klareren Sinn. Die Kombination
des Sinnens und Weinrufens war üblich. Sie findet sich schon
im alten Schlettstatter Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert. Die
Deutung „Sonne" beruht offenkundig auf einem Irrtum Dischs
bzw. seiner Gewährsleute. Die Verwendung vom Verdopplungsstrich
über einfachem n (n) kann zu „symy" führen, und
undeutliche Schrift das Y als V (= U) lesen lassen, und schon
hätten wir die Sunne. Die Deutung „Sonne" ist offenbar aus der
Rückschau erfolgt, denn inzwischen hatte die Sonne schon
längst ihren Namen.

Offen bleibt freilich die Frage, wann und wie die Sonne tatsächlich
zu ihrem Namen kam. Dass der Name aus einer Verballhornung
von „Sinne" entstanden sein könnte, ist sprachlich
kaum nachvollziehbar. Der genannte Kaufbrief war auch
kein allgemein bekanntes Schriftstück, das den Volksmund zu
einer Verballhornung hätte herausfordern können. Das Missverständnis
liegt nur bei seinen späteren Interpreten. Wirtshausnamen
werden in Wolf ach erst im 16. Jahrhundert greifbar
(neben der Sonne auch Engel, Hirschen, Ochsen). Sie dürften
alle von anderwärts gebräuchlichen Namen inspiriert gewesen
sein, denn Wolfach war keine Hausnamens-Stadt.

Dass an Umschlagsplätzen Wirtschaften entstehen, ist natürlich
. In der Umgebung Wolfachs befand sich eine „Ladhofwürtt-
schaft" im Prechtal, die 1556 einen Umgeldnachlass beantragt,
„da die Herberg eine Zeitlang wüst gelegen" (Wolfacher Rentamtsbücher
). In Haslach lag das Ladstattrecht beim Rappen
(Raben), der urkundlich 1555 zuerst belegt ist. Auch Elzach
hatte eine Wirtschaft: Krone-Ladhof. Weniger selbstverständlich
erscheint, dass der Ladhof als „Herrenherberge" diente, zumal
die Ladstätten in der Regel nicht im Zentrum der Städte, sondern
an deren Einfahrt oder außerhalb lagen.

Disch beschreibt die dem Rathaus gegenüberliegende Sonne
als den Ladhof. Es ist durchaus möglich, dass der Warenumschlagsplatz
, als die Stadt noch klein war, direkt an der Marktstraße
lag, einen Hinweis geben die Rentamtsbücher, wo es
unter Ausgaben 1595 heißt: „Verbauwen ufm Ladhof [12. Juni
1593-12. Juni 1594] erstlieh am Glocken heüszlin den halben
Fuszboden under ermelten Glockhenheüszlin, samt Stegen und


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