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370 Dieter K-Petri
Blick von der Stadtinnenseite
zum
Unteren Tor. Rechts
die ehemalige Kaserne
für die Reichssoldaten.
Aufnahme 1876.
Bild-Archiv der Stadt.
ters, des Gerichtsdieners (Prokurators), des Zöllners an der Brücke
und des berittenen Zöllners. Sie wurden in gewisser Weise
als Landesbeamte betrachtet. Die Idee einer zentralistischen
Verwaltung war von Frankreich beeinflusst. Sie ging auf Kosten
der lokalen Autonomie, die in der Reichsstadtzeit stärker zur
Geltung gekommen war.
Wegen der geringen Größe wurde der Stadt fortan ein eigener
Stadtschreiber abgesprochen. Für die Schreibarbeit auf der
Kanzlei solle ein Lehrer herangezogen werden. In der Folge ließ
sich Zell aber nicht auf diesen Vorschlag ein und bezahlte den
Rat Schreiber wie bisher aus eigener Tasche.
In der Reichsstadtzeit hatte Zell ein Kontingent von sechs
Reichssoldaten auszustatten und in Bereitschaft zu halten. Im
Kriegsfall konnte das kaiserliche Heer sie zur Verstärkung rufen.
Als Zell badisch wurde, gab es keine Verwendung mehr für diese
Soldaten. Die Stadt beschäftigte die Männer vorübergehend bei
der Polizei, als Gerichtsboten und oder Nachtwächter. Die badische
Behörde rechnete der Stadt vor, was ihnen die Kontingentsoldaten
früher gekostet hatten. Denselben Betrag musste die
Stadt nunmehr zugunsten eines stehenden badischen Heeres
aufbringen. Durch die politische Liaison des Großherzogs mit
Napoleon im Rheinbund hatte Zell 1806 zudem die französischen
Truppen mit Fuhrdiensten und Abgaben zu unterstützen.
Zell verliert seine Stabgemeinden
In der Reichsstadtzeit hatten die Dörfer Biberach, Nordrach,
Unter- und Oberentersbach als Stabgemeinden zur „Zeller Herrschaft
^ gehört. Die badische Verwaltung trennte sie von Zell ab
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