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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 380
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380 HelmutHorn

Namen fand man als Autorität in den berühmtesten chemischen
Lehrbüchern Europas. Jedoch versuchte er nicht neue
Theorien aufzustellen, sondern sein Leben war den Fortschritten
in der Chemie mehr auf praktischem Weg gewidmet.

1827 wurde er in Nürnberg zum Gemeindebevollmächtigten
gewählt und Tage später in das Magistratscollegium berufen. Er
wurde Mitglied im Polizeisenat, stand als Inspector der Höheren
Bürger- und Töchterschule und später sämtlichen Armenschulen
in Nürnberg vor. Er wurde auch zum Mitglied des Landrats
gewählt, nahm die Ehrenstelle aber wegen seiner Schwerhörigkeit
nicht an.

In den letzten Lebensjahren verbitterte ihn ein qualvolles
Herzleiden. Um sich von seinem immer mehr zunehmenden
Leiden zu erholen, besuchte er 1855 Streitberg. Doch „alles sein
Streben sowie alle ärztliche Hülfe waren fruchtlos". Bevor er in
seine Heimat nach Schiltach abreiste, äußerte er „gegen Gattin
und Kinder, dass es ihm ein süsser Wunsche sein, in seiner Vaterstadt
zu sterben und im heimathlichen Boden auszuruhen
ob des Lebens Last und Schmerz". Die Vorsehung erfüllte ihm
diesen Wunsch. Sanft und ruhig ist er am 10. Juni 1855 nach
kurzem Aufenthalt in seinem Geburtsort Schiltach verschieden.
Bestattet wurde er „im heimatlichen Boden, indem der neue
Kirchhof, der seine irdischen Überreste verwahrt, ein Grundstück
war, das einst seinem Vater angehörte." 8'9

Welche wissenschaftlichen Arbeiten „geben Zeugniss von
der vielseitigen Kenntniss und schriftstellerischen Gewandtheit
" von Jakob Bernhard Trautwein?

Anfang des 19. Jahrhunderts kam die Anwendung von Blausäure
von Frankreich aus als Heilmittel in Mode. „Über die Anwendung
der Blausäure als Heilmittel in verschiedenen Krankheiten
, besonders in der Lungenschwindsucht, krampfhaften
Engbrüstigkeit und in dem Keichhusten" verfasste Eduard Roch
1820 ein Buch.10 „Unter allen Mitteln, welche in der neuern
Zeit als kräftige Heilmittel empfohlen worden sind, verdient
wohl keins so sehr unsere Aufmerksamkeit als die Blausäure", so
der Beginn seiner Vorrede in jenem Buch, das aus heutiger toxikologischer
Sicht nur schwer verständlich ist. 1832 wurde in
der „Ausführlichen Arzneimittellehre", einem Handbuch für
praktische Ärzte von Georg August Richter11, die Therapie
schon etwas kritischer gesehen. Der Autor beschrieb noch die
Anwendung von Blausäure im convulsivischen Stadium des
Keuchhustens, bei hysterischen Beschwerden schmerzhafter
Menstruation sowie wie beim Keuchhusten. Er räumt aber ein,
dass er „dieses zweideutige Mittel" nie gewagte hatte, bei
Keuchhusten zu versuchen.12


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