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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 407
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Die Steinkrugfabrik in Oppenau (1824-1878/80) 4Q7

nischen Kenntnisse anzueignen. Unterstützung im Bereich der
technischen Kenntnisse bekamen Sohn und Vater Mutterer
durch jeweils einen namentlich nicht bekannten Arbeiter aus
dem elsässischen Betschdorf und aus dem badischen Rotenfels.
Sowohl in Rotenfels25 als auch in Betschdorf26 wurde seit dem
18. Jh. Steinzeug hergestellt (s.o. Abb. 1). Daher ist zu vermuten
, dass die beiden Arbeiter in der Steinzeugproduktion bewandert
waren.

Zur Herstellung des Steinzeugs fanden zwei Tone Verwendung
, welche miteinander gemischt wurden. Der sehr fette „Ton
No. 1" wurde auf dem Hofgut des Fidel Braun, „Ton No. 2" auf
dem Gut des Georg Braun gegraben. Beide Güter lagen vom Produktionsort
ungefähr eine Stunde entfernt, in der Gemeinde
Lierbach in Richtung Allerheiligen. Für einen Wagen Ton bezahlte
Mutterer dem Bauern Fidel Braun drei Gulden. Da das Gut
von Georg Braun etwas weiter entfernt lag, erhielt dieser vier
Gulden für den Wagen. Das Brennholz wurde direkt aus der Umgebung
bezogen. Das Klafter kostete vier Gulden. Die Wasserversorgung
war durch den nahe gelegenen Lierbach sichergestellt.

Weiterhin teilte das Bezirksamt Oberkirch im gleichen Bericht
dem Direktorium des Kinzigkreises mit, dass die bisher
gescheiterten Versuche der Steinzeugproduktion zum größten
Teil auf fehlende finanzielle Mittel sowie mangelnde technische
Kenntnisse zur Einrichtung und Konstruktion geeigneter Öfen
und der Brennführung zurückzuführen seien. Auch für die Herstellung
von Schmelztiegeln für chemische Laboratorien sei
technische Hilfe dringend erforderlich. Das Bezirksamt appellierte
damit an die Regierung, finanzielle Unterstützung für die
Versuche zur Steinzeugherstellung zur Verfügung zu stellen.27

Auf diesen Bericht hin eröffnete das Ministerium des Inneren
dem Direktorium des Kinzigkreises am 12.09.1823, dass keine
Möglichkeit bestehe, dem Hafner Mutterer einen finanziellen
Vorschuss anzubieten. Allerdings hoffte das Ministerium des
Inneren darauf, dass durch den Absatz der Oppenauer Erzeugnisse
an die umliegenden Mineralquellen der finanziell schwierigen
Situation Abhilfe geschaffen werden könne. Das Ministerium
bekundete indes weiterhin ein großes Interesse an der Errichtung
einer Steinkrugfabrik in Oppenau und wollte wissen,
ob auch feuerfeste Retorten hergestellt werden könnten.28

Diese Frage war nicht ohne Weiteres zu beantworten. Zunächst
mussten von Mutterer Retorten hergestellt und diese
vom Stadtapotheker Junghans in Oppenau chemisch-pharmazeutischen
Untersuchungen zur Prüfung ihrer Tauglichkeit unterzogen
werden. Am 12.03.1824 lag endlich das Ergebnis der
Untersuchung der Retorten vor. Sie waren für den Einsatz im


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