Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 413
(PDF, 86 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0414
Die Steinkrugfabrik in Oppenau (1824-1878/80) ^ 3

eine Veränderung der Ausdehnung des Absatzgebietes der
Steinkrugfabrik zu erreichen. Statt der seit 1819 bestehenden
Einteilung in sechs Kreise (Seekreis, Dreisamkreis, Kinzigkreis,
Murg-Pfinzkreis, Neckarkreis, Main-Tauberkreis), trat nun eine
Einteilung in die vier Kreise Seekreis, Oberrheinkreis, Mittelrheinkreis
und Unterrheinkreis.58 Oppenau war ehemals dem
Kinzigkreis zugeordnet und gehörte nach der Umstrukturierung
zum Mittelrheinkreis. Nach dieser politischen Neuorganisation
bat Derndinger 1832 um die Erneuerung und Übertragung seines
Steinkrugfabrik-Privilegs auf den Oberrheinkreis.59 In den
Akten hat sich die letztliche Klärung dieses Vorgangs nicht erhalten
. Es ist davon auszugehen, dass Derndingers Bitte nicht
entsprochen wurde, da er im Jahr 183760 zum einen um zehnjährige
Verlängerung seines Privilegs zur Steinkrugfabrikation
im Mittelrheinkreis von Oktober 1834 an, zum anderen erneut
um Ausdehnung des Privilegs auf den Oberrheinkreis bat.61

Im Mai 1835 wurde der Oppenauer Ortsvorstand vom Bezirksamt
Oberkirch aufgefordert, Fragen über den Zustand der Fabrik
, Anzahl der Brennöfen, Anzahl der Beschäftigten, Größe des
Absatzgebietes, die Anzahl der abgesetzten Waren, Höhe des
Steuerkapitals und den Nutzen der Fabrik für Oppenau zu beantworten
. Die Krugfabrik war zu diesem Zeitpunkt in gutem Zustand
. Gebrannt wurde in zwei Öfen. Es fanden vier Krugmacher,
drei Handlanger und drei Tagelöhner Beschäftigung. Mittlerweile
standen die Oppenauer Produkte der Konkurrenz, insbesondere
jener aus dem Westerwald in nichts mehr nach. Dieser
Umstand war wohl der Tatsache zu verdanken, dass die Fabrik
spätestens seit 183262 unter Pacht stand. Die Pächter waren Jakob
Wilhelm Remy und ein Krugfabrikant mit dem Nachnahmen
Günther. Beide stammten aus dem Nassauischen.63 Die höhere
Qualität des Steinzeugs dürfte auf den Technologietransfer und
der Beschäftigung von Krugmachern aus dem Westerwald in der
Fabrik zurückzuführen sein. Die Qualität der Produkte war so
hoch, dass J.A. Derndinger auf der Ausstellung badischer Industrieerzeugnisse
im Großherzogtum 183564 und 183765 die silberne
Medaille für Steinkruggeschirr gewann. Die hergestellten
keramischen Produkte der Fabrik wurden in der Umgebung Oppenaus
sowie im Oberrheinkreis abgesetzt. Der Absatz allerdings
war nicht sehr hoch. Wöchentlich wurden gerade zwei bis drei
Wagen an Steinzeug verhandelt. Der geringe Absatz wurde auch
mit den niedrigen Einfuhrzöllen von ausländischer Ware in Zusammenhang
gebracht. Aufgrund des fehlenden Absatzes war
der Nutzen der Fabrik für Oppenau nicht sonderlich hoch. Das
Steuerkapital der Fabrik betrug für Derndinger 2230 Gulden, für
Jakob Wilhelm Remy 3000 Gulden.66


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0414