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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 444
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444 ^ernd Herden

Er kann nichts und leistet nichts ...

Reichspressechef Dr. Otto Dietrich7 MdR (1936-1945) war Vizepräsident
der Reichspressekammer sowie Pressechef der Reichsregierung
- und zugleich der Staatssekretär Joseph Goebbels im
„Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda". Der
Autor des Buches „Mit Hitler an die Macht" war seit 1933 Vorsitzender
des Reichsverbandes der Deutschen Presse. Über ihn
schrieb Goebbels 1936 in sein Tagebuch: „Er kann nichts. Und
leistet nichts". 1941 sollte Dietrich trotzdem SS-Obergruppenführer
werden. Ihre Titelsammlungen umschreiben den Aufgabenbereich
beider Herren hinlänglich: Sie gehörten zu den offiziell
-offiziösen Meinungsmachern, welche die Presse und den
„Goebbels-Schnauze" genannten Volksempfänger mit gleichgeschaltetem
Material zu versorgen hatten.

Ein Berufsjugendlicher

Für die entsprechende „geistige" Versorgung der HJ aus dem
Führerhauptquartier war der Oberbannführer Ottokar Lorenz8
zuständig. Der Berufsjugendliche Lorenz - immerhin schon 35
- war von Hause aus Historiker und blieb nach dem Krieg verschwunden
. 1905 geboren, gehörte er 1923 zu den Teilnehmern
des Hitler-Putsches in München und war deshalb „Blutordensträger
". 1931 Referent für Presse und Propaganda im
„Braunen Haus" in München, war er 1940 „Oberbannführer
bei der Reichsleitung der Hitlerjugend", wo er es noch bis zum
„Gebietsführer" bringen sollte. Immerhin ein Dienstrang, der
dem „Obergeneralarbeitsführer im Reichsarbeitsdienst" bzw.
dem „Gruppenführer" bei SA und SS, also dem Wehrmachtsdienstgrad
eines Generalleutnants oder eines Vizeadmirals der
Kriegsmarine entsprach. Sein nächster Vorgesetzter, Baidur
von Schirach, hatte immerhin als „Reichsjugendführer" in der
Doppelfunktion als Parteiinstanz den Rang eines „Reichsleiters
", in seiner staatlichen Funktion den Rang eines „Reichsministers
".

Des Teufels Fotograf

Unterstützt wurden die offiziellen Propagandisten und Meinungsbildner
von „Reichsbildberichterstatter" Heinrich Hoffmann
,9 dem von Hitler mit einem Professorentitel ausgestatteten
Fotografen, welcher übrigens der Schwiegervater des Reichsjugendführers
Baidur von Schirach10 MdR (1932-1945) war -
und auch Hitlers Bekanntschaft mit Eva Braun förderte, die
bekanntlich in Hoffmanns Fotografengeschäft tätig war.


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