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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 446
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446 ^ernd Herden

„ Heimatrechte'' erwerben. Hatte ihn sein Besuch auf dem Kniebis
dazu veranlasst oder der Irrglaube, Freudenstadt sei „sicher
"?

Jedenfalls hatte die NS-Volkswohlfahrt 1943 das Landhaus
Straßburger Straße 31 in Freudenstadt erworben, angeblich um
darin ein Kinderheim einzurichten. Daraus wurde dann jedoch
das Domizil für die Gattin des Gauleiters und Reichskommissars
Terboven. Die Freudenstädter erregten sich darüber, dass
sofort umfangreiche Umbauten vorgenommen wurden - „zu
einer Zeit, in der der Front nicht einmal mehr ein Sack Zement
zur Verfügung stand"15.

Das Haus wurde am 19. April 1945 von den Franzosen niedergebrannt
. Die vorausgehende, barbarische Zerstörung von
Freudenstadt - mit unzähligen Vergewaltigungen, für die unfähige
oder unwillige französische Offiziere die Verantwortung
tragen - war die Vergeltung für Oradur-sur-Glane. Dies wäre ein
eigenes Buch wert.

Doch nicht nur der Gauleiter, „Alte Kämpfer" und Blutordensträger
, welcher den Kollaborateur Quisling ausschalten
wollte, sondern auch neue, aufsteigende Sterne am Nazi-Himmel
gaben sich auf dem Kniebis ein Stelldichein.

Der Reichsjugendführer

So auch der frühere Reichsjugendführer Baidur von Schirach,
welcher zwischenzeitlich zur Wehrmacht eingerückt war. Am
22. Juni 1940 war der Waffenstillstand von Compiegne unterzeichnet
worden. Reichsjugendführer Baidur von Schirach lag
beim Regiment „Großdeutschland" in Lyon,16 wo der Rekrut
von Schirach seine Soldatenlaufbahn nach einem persönlichen
Empfang beim Regimentskommandeur des ihn ausbildenden
Lehrregiments (auch dies eine absolute Ausnahme, da sonst
beim Truppenteil ausgebildet wurde), der Zuweisung eines Gefreiten
als persönlichem Ausbilder und der Rekrutenunterbringung
in einem Zweibettzimmer standesgemäß fortgesetzt hatte.
Dort erreichte ihn der Ruf ins Führerhauptquartier.

Aus einem Schaufenster heraus requirierte man für den (zwischenzeitlichen
) Leutnant von Schirach einen Sportwagen
englischer Herkunft - mit dem dieser dann statt über Straßburg
und Kehl auf den Kniebis zuerst einmal nach Berlin fuhr.17
Dass Schirach sich an der Westfront mit bandagiertem Kopf als
Verwundeter gezeigt hat, soll seine Ursache in einem schlichten
Autounfall gehabt haben.18 Von Berlin ging die Reise dann mit
der Sonderkuriermaschine auf den Feldflugplatz zum Führerhauptquartier
. Dort erwartete von Schirach jedoch nicht die


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