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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 449
(PDF, 86 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0450
Der „Hofstaat" des Führerhauptquartiers AAQ

schäft betrieb, und sich u. a. dadurch empfahl, dass er zu Beginn
der 1920er Jahre die ersten Standarten der SA produzierte.

Menschliche Bedürfnisse ...

So bot die „Entourage" des Führers ein getreues Spiegelbild der
NS-Gesellschaft ... Mit besonderen Anliegen, zugleich aber
auch ganz menschlichen Bedürfnissen. Selbst beim „Führer".

Höchst interessant ist der wohl einmalige Bericht über die
Arbeit des „Flaschnerskarle" im Führerhauptquartier,29 der dort
an drei Fronten zu kämpfen hatte. Dieser Kampf charakterisiert
auch, dass das FHQ Tannenberg eigentlich noch nicht vollständig
bezugsfertig war, als Hitler 1940 kam.

Erste innere Front im FHQ

Ein verzweifelter Oberbaurat rief den Flaschnerskarle, weil das
Wachbecken ausgerechnet im Führerbunker verstopft war. Der
erste Reparaturversuch scheiterte und musste auf Befehl der SS
abgebrochen werden, weil der Führer zurückzuerwarten war.

Am nächsten Morgen sollte die Arbeit dann mit einem Ätzmittel
weitergehen. Hitler soll sich über Nacht selbst beholfen
haben, den verstopften Syphon abgeschraubt und einen Eimer
unter das Wachbecken gestellt haben.

Mit Ehrfurcht wurde am Morgen der vom Führer berührte
Syphon wieder aufgeschraubt. Letztendlich musste die mit Beton
verstopfte Leitung aufgespitzt werden, um dem Abwasser des
Führers freien Abfluss zu gestatten. Zu seinem mitanwesenden
Helfer soll der Flaschnerskarle nach vollendeter Arbeit gesagt
haben: „Hast au die Zahnbürst' g'sehe? Ond den Waschlappe? -
Die Zahnbürst' hat ja fast keine Borste mehr g'habt. Ond der
Waschlappe! Menschenskind, der ist ja scho wochelang nemme
ausg'wäscht worde. Ond der Rasierapparat! A ganz billigs Ding. I
han älleweil' glaubt, dem seine Sache seie älle aus Gold/' Weiter
wird sich der Flaschnerskarle nicht geäußert haben. Geheimnisverrat
konnte die Todesstrafe nach sich ziehen ...

Zweite innere Front im FHQ

Am nächsten Tag stand die Unterkunft des persönlichen Adjutanten
Hitlers unter Wasser. Sechs Zentimeter hoch soll das
Wasser im Raum gestanden haben. Der Adjutant, sehr freundlich
, ein „baumlanger, mächtiger Kerl, irgendwo zwischen Offenburg
und Baden-Baden gebürtig, hatte den Bunkerraum bereits
ausgeräumt, und draußen einen Tisch mit seinem Koffer
gekrönt, worauf sein Schoßhündchen - „ein Pekinese oder
sowas" - thronte.


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