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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 511
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Forum ^11

deutschen Literatur stammen aus dem Elsass: Otfried von Weissenburg,
Gottfried von Strassburg, Reinmar von Hagenau, Johannes Tauler, Sebastian
Brant, Johannes Geiler von Kaysersberg, Thomas Mumer, Jörg
Wickram, Johannes Fischart, Johann Michael Moscherosch usw.

Im 17. Jahrhundert bricht das kulturelle Leben aufgrund des Dreißigjährigen
Kriegs weitgehend zusammen. Wegen der Zuwanderung aus
der deutschen Schweiz nach dem Dreißigjährigen Krieg mit dem Ziel,
die beträchtlichen Bevölkerungsverluste auszugleichen, fand trotz der
neuerlichen Zughörigkeit zu Frankreich eine sprachliche und kulturelle
Annäherung an die Herkunftsgebiete der Einwanderer statt.

Die zunehmende Angliederung des Elsass an Frankreich (1648-
1681) fördert die Aneignung der französischen Sprache im Laufe des
18. Jahrhunderts, allerdings nur in den oberen Gesellschaftsschichten.
Die breite Mehrheit der Bevölkerung bleibt beim Elsässerditsch und
beim Hochdeutschen, die vorherrschende Sprache in Kirche und Schule,
im Schriftverkehr und im täglichen Leben.

Nach der französischen Revolution

1789 bezeichnen französische Reisende das Elsass weiterhin als Deutschland
. Ein Elsass, dessen Einwohner es nicht ablehnen, Deutsche genannt
zu werden. Diese Benennung wurde damals nicht als negativ
aufgefasst. Ab der französischen Revolution, 1793-1794, wird der legitime
Gebrauch der deutschen Sprache im Elsass infrage gestellt. Die
deutschsprachigen Elsässer werden von einigen Revolutionsanhängern
als Verbündete der Republikfeinde angesehen. Der Vertreter der Convention
Lacoste schlägt selbst vor, ein Viertel der Elsässer guillotinieren
zu lassen und im Elsass nur die Bürger wohnen zu lassen, die sich an der
Revolution beteiligt hatten. Die anderen sollten enteignet und deportiert
werden.

Zwischen 1800 und 1870 setzt sich das Französische immer mehr
durch, besonders nach 1850. Während des zweiten Kaiserreiches war es
zur Hauptsprache der Großbourgeoisie geworden. Im Volk verbessern
sich die Kenntnisse des Französischen bei der Jugend durch Schule und
Militärdienst. Dennoch spielt Französisch weiterhin eine untergeordnete
Rolle, denn in den Schulen wird oft noch auf Deutsch unterrichtet,
die Lehrer beherrschen das Französische selbst nicht gut, und der Militärdienst
ist keine Verpflichtung für alle. Außerdem bleibt das Deutsche
weiterhin die Sprache der Kirchen, der Volksdichtung, der Presse, des
Volkes, der Familie und des Herzens.

Die letzten Kriege

Nach der Annexion des Elsass durch Deutschland als Folge des deutschfranzösischen
Kriegs von 1870, den Frankreich verloren hatte, und in
der deutschen Zeit (1871 bis 1918) wird die Wahl der Sprache zum politischen
Akt. Das Hochdeutsche ersetzt das Französische im öffentlichen
Leben. Einige Familien, meist aus den höheren sozialen Schichten,
verwenden absichtlich das Französische als Umgangssprache und vertauschen
so Sprache und nationale Zugehörigkeit. Beim Volk, das wei-


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