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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 515
(PDF, 86 MB)
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515

den Zugang zu der französischen wie zu der deutschen Kultur, der Wille,
sich beiden zu öffnen, und die Fähigkeit, beide in ihrer tiefsten Natur
zu verstehen.

Gegen die Mächte, die diese Sprachen eine gegen die andere verdrängen
wollten, wollen wir die kulturelle und sprachliche Zweiheit,
die unser Wesen ausdrückt, bewahren. Sie ist kein Widerspruch mehr,
sondern eine Chance. Sie gibt uns die Fähigkeit, zwei Geisteswelten zu
verstehen und an ihnen im Innersten teilzuhaben.

Unsere Ziele sind also Rückgewinnung eines regionalen Bewusst-
seins, Wiederaneignung unserer Geschichte, Entwicklung der Zweisprachigkeit
und der doppelten Kultur, Überwindung der Grenze und Verstärkung
der Identität des Oberrheins, Rückbesinnung auf die geistigen
Werte, die das Erbe dieser Region darstellen.

Wir wollen die praktischen Bedingungen diskutieren, die heute
notwendig sind, diese Ziele zu verwirklichen. Dazu gehört die Verstärkung
der lokalen und regionalen Demokratie durch Verlagerungen
von Kompetenzen an unsere Region. Die Förderung unserer kulturellen
und sprachlichen Identität erfordert mehr starke Autonomie in
den Bereichen der Erziehung, der Kultur, der Medien und der Organisation
der öffentlichen Dienste. Wir wollen die Wege besprechen, die
zu diesen Reformen führen können. Information und Unterricht über
die wahre Geschichte unserer Region sind unerlässlich, wenn sich die
Bewohner dieser Region darin erkennen sollen. Um den gesellschaftlichen
Zusammenhang zu stärken, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu
bilden, um Stabilität im Übermittlungsprozess zu erreichen, ist der
Geschichtsunterricht entscheidend. So können wir alle, die in diesem
Land leben, dazu führen, dass sie es lieben und sich als seine Erben
betrachten.

Die Wiedergewinnung einer effektiven zweisprachigen Kompetenz,
dank eines effektiven zweisprachigen Unterrichts, wird das Elsass in die
Lage versetzen, seine historische rheinische Berufung, die gegenwärtig
zum größten Teil nur Theorie ist, in Wirklichkeit umzusetzen. Die
grenzüberschreitende Zusammenarbeit setzt voraus, dass wir tatsächlich
unsere Nachbarn in ihrer Sprache und Kultur, die auch unsere ist, kennen
und verstehen.

Die regionale Identität ist für uns keine Gegebenheit, sondern ein
Projekt für die Zukunft, an dem alle Bewohner dieser Region, unbeachtet
ihrer Herkunft, gemeinsam arbeiten sollen.

jean-Marle Woehrling

Präsident des Centre Culturel Alsacien, Rene Schickele Kreis.

Centre Culturel Alsacien - Elsässisches Kulturzentrum
5, Bd de la Victoire 67000 STRASBOURG

http://www.centre-culturel-alsacien.eu


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