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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0062
Die Beschlagnahme der elsässischen Glocken während des Ersten Weltkriegs

daß das Geläute hiesiger Kirche eine aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
stammende Glocke enthält, die durch ihr Alter und weil sie in
der großen Revolution und den folgenden Kriegen belassen wurde,
einen geschichtlichen Wert hat" Die Glocke wird in die C-Gruppe
eingeordnet, Knauth verlangt jedoch ein genaues Bestandsverzeichnis
der Glocke und stellt eine Besichtigung in Aussicht. Es
wird sich herausstellen, dass es sich in Wirklichkeit um eine
Glocke aus dem Jahre 1425 handelt, die natürlich verschont
bleibt.

Es scheint manchmal sehr unkompliziert und zügig zu verlaufen
. Der Pfarrer von Achenheim „erbittet telephonisch die
große Glocke vom Jahre 1778 zurückbehalten zu dürfen" und
Knauth antwortet per Telegramm an das Bürgermeisteramt:
„Glocke vom Jahre 1778 darf zurückbehalten werden". In Donnenheim
nimmt Knauth die Glocke aus dem Jahre 1776 in die C-
Gruppe auf, und „die beiden Glocken vom Jahre 1809 in die Liste
B der Glocken mit mäßigem Kunstwert... Die Ablieferung hat somit
bis auf weiteres nicht stattzufinden. Der Herr Kreisdirektor wird eine
entsprechende Mitteilung erhalten." Die Anfrage aus Donnenheim
kam per Telegramm.

Während der Kampfhandlungen wurden manche Glocken
schwer beschädigt und wie die von Niederburnhaupt „zu unförmlichen
Klumpen" geschmolzen oder wie „der Mantel oder was
sonst übrig ist von der stattlichen grossen Glocke von Schweighausen
", welcher „vom Feuer und von der Glut verkrümmt und verbogen
" war.43 Herzog wünschte, die Glocken der Abtei Oelenberg,
„die ganz von Geschossen durchlöchert oder beschädigt waren",
„eine ... ist oben von einer Kugel völlig durchlöchert, die andern
zeigen überall Spuren von Maschinengewehrkugeln. Es hatte also
eine feste Beschiessung der Kirche stattgefunden"44, sowie jene aus
einer bei Urbeis (Orbey) gelegenen Kapelle45 „als hist. Denkmal
unter die C Gruppe nehmen", um sie erhalten zu können. „Doch
sind sie mittlerweilen zum Einschmelzen wegtransportiert worden
."46

Herzog, der anhand der vielen Glocken, die ihm zu Verfügung
standen, über deren Ausführung urteilen konnte, fügt
seiner Liste sämtlicher (?) vorgefundener Gießer hinzu: „Die
weitaus besten und künstlerisch wertvollsten Stücke stammen aus
den Werkstätten von Benin Martin und Robert Hartmann ..." Dieses
Urteil kann jedoch den Klang nicht betreffen, da die Glocken
auf dem Boden lagern.

Emile Herzog konnte auf dem Verzeichnis der befreiten
Exemplare manche neuere Glocke notieren, deren Gewicht das
Erlaubte übertraf und deren Kunstwert fragwürdig war (wie
z.B. für Colmar).47


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