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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 65
(PDF, 98 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0066
Die Beschlagnahme der elsässischen Glocken während des Ersten Weltkriegs

Was schließlich den für die beschlagnahmte Glockenbronze in
der Bekanntmachung des Kriegsministeriums vorgeschriebenen Ue-
bernahmepreis anlangt, kann ich nicht umhin, mich der bereits in
einer Reihe von öffentlichen Blättern zum Ausdruck gebrachten
Auffassung anzuschliessen, dass dieser Satz im Vergleich zur Vergütung
, die für andere beschlagnahmten Metallgegenstände gezahlt
wird, und in Anbetracht des nach Beendigung des Kriegs zu entrichtenden
Preises für Glockenbronze, viel zu niedrig bemessen ist Insbesondere
steht auch die für den Ausbau grösserer Geläute vorgesehene
Pauschalsumme nicht im Verhältnis zu den für die Kirchengemeinden
erwachsenden Auslagen."

Die Bekanntmachung vom 1. März scheint nicht ausführlich
genug gewesen zu sein, sodass der Pfarrer von Artolsheim
es nicht gewagt hat, die Befreiung der durch Kress aus Ribeau-
ville 1791 gegossenen Mittelglocke zu beanspruchen: „Die Gemeinde
hat wohl schon ein Gesuch eingereicht um Bewilligung einer
Läuteglocke wozu die mit dem Stundenschlag gewählt worden war.
Doch wird dafür die größte wohl nicht überlassen werden, die mit der
kleinsten erst in den fünfziger Jahren gegossen worden ist. So dürfte
uns durch Ihre Vermittlung, um die ich Sie ergebenst bitte, die mittlere
erhalten bleiben ... mir schien ihr Alter nicht erheblich genug zu
sein, um einen geschichtlichen bezw. Kunst-Wert angeben zu können
." Er wurde, dank einer Mitteilung des bischöflichen Ordinariats
, durch den „Elsässer" darauf aufmerksam gemacht und
wandte sich an Knauth, den er persönlich zu kennen schien,
um die Bewahrung dieser Glocke zu verlangen. Er fügt Skizzen
der Glocken und deren Ornamente bei.

Die Stadtbehörden sind im Ungewissen über die Argumente,
die sie benutzen können, so in Mittelbergheim. Die Rathausglocke
stammt aus dem Jahre 1685; doch dieses Werk eines Basler
Gießers52 hängt zu hoch, um „durch photografische oder zeichnerische
Aufnahme etwaige Inschriften, Verzierungen u. dergl. veranschaulichend
zu beschreiben, da die Glokke in einem kleinen Türmchen
unter dichtem (?) Dach hängt, das hoch und sehr steil anläuft.
Die Glocke hat nach Aussage des hiesigen Klempnermeisters Meckert,
in dessen Werkstatt die Glocke sich einmal befand, einen ungefähren
untern Durchmesser von 0,40 m und ihr Gewicht dürfte das Mindestgewicht
von 20kg kaum wesentlich übersteigen. Sie diente seit jeher
als Sturmglocke bei Feuersbrünsten." Ein Antrag auf Befreiung von
der Beschlagnahme wurde eingereicht. Der Bürgermeister ist
jedoch beunruhigt und wendet sich an Knauth: „da ...im Kreise
bereits mit der Abnahme der Glocken begonnen wurde, wäre gegebenenfalls
eine Entscheidung tunlichst bald herbeizuführen".

Fatalistisch wendet sich Pfarrer Kieffer aus Woerth an Knauth;
„Ich wäre Ihnen, Geehrter Herr Konservator, recht dankbar wenn Sie


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