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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 104
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1 04 Karl-August Lehmann

der über das Rote Kreuz oder über andere Organisationen. Eifrige
Sammler erhielten dafür eine Auszeichnung. Auch Pfarrer
Johann Busse erhielt das Hindenburg-Diplom sowie das Kriegsverdienstkreuz
.35

Bereits im zweiten Kriegsjahr sollten Kriegsanleihen das erforderliche
Geld für die Weiterführung des Krieges ermöglichen
. Noch war die Bereitschaft groß, die Soldaten an der Front
zu unterstützen. Beim Spar- und Darlehenskassenverein waren
bereits im März 1915 40000 Mark Kriegsanleihen gezeichnet
worden.36 Pfarrer Johann Busse animierte bei Hausbesuchen
die Oberharmersbacher, Anleihen zu zeichnen. Insgesamt
stellte die Bevölkerung 1200000 Mark für acht Kriegsanleihen
zur Verfügung.37

Die politische Gemeinde wollte bei dieser Opferbereitschaft
nicht zurückstehen. Immerhin hat sie aufgrund des Waldreichtums
die zuletzt anfallenden Investitionen - Bahnbau, öffentliche
Wasserversorgung, Schulhausbau - mit außerordentlichen
Holzhieben innerhalb kürzester Zeit finanziert. Sie bot
insgesamt 650000 Mark auf.38

Die Anleihen wurden, in Erwartung eines späteren Sieges
und die dadurch zu erwartenden Reparationen, mit fünf Prozent
verzinst. Für manche war die Verlockung groß, vorhandenes
Geld mit einer entsprechenden Rendite anzulegen. Pfarrer
Johann Busse legte aus dem Bau- und Kirchenfond 5100 Mark
an und selbst für die neunte Kriegsanleihe im Oktober 1918
stellte er zusätzlich 900 Mark bereit.39

Kriegsgefangene und Flüchtlinge

Schon Ende Mai 1915 kamen die ersten russischen Kriegsgefangenen
nach Oberharmersbach. Rund 80 junge Männer
waren im noch nicht ganz fertigen Schulhaus Hub untergebracht
. Hier erhielten sie ihr Essen und schliefen auf Strohsäcken
. Morgens brachten Landsturmmänner die Gefangenen
zu den einzelnen Höfen, wo die Hofbesitzer sie mit dem „Unterbrot
" [Vesper am Vormittag bzw. Nachmittag, der Verf.]
versorgten.

Wegen der teilweise großen Entfernungen ließ man im
Laufe der Zeit die Gefangenen auch auf den Höfen nächtigen.
Allerdings sollten die Fenster vergittert und die Türen von
außen abgesperrt sein. Dennoch gab es mehrere Fluchtversuche
, die aber alle spätestens an der Schweizer Grenze endeten.
Anschließend wurden diese auf den Heuberg, wo ein großes
Russenlager war, gebracht Pfarrer Johann Busse schilderte die
Gefangenen überwiegend als gute Esser, fromm ... und fleißig}0


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