Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 116
(PDF, 98 MB)
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1914 - Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs

„Aufgestanden ist er, welcher lange schlief,

aufgestanden unten aus Gewölben tief

In der Dämm'rung steht er, groß und unbekannt,

und den Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand ...

Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an,

und er schreit: ,Ihr Krieger alle, auf und anV

Und es schallet, wenn das schwarze Haupt er schwenkt,

drum von tausend Schädeln laute Kette hängt'...

(Georg Heim, Jahrgang 1887)

Nach der Ermordung des habsburgischen Thronfolgers im
bosnischen Sarajewo durch einen serbischen National(terror)-
isten im Sommer 1914 war durch Österreichs militärische Reaktion
und die automatischen Bündnisverpflichtungen Englands
, Frankreichs und Russlands innerhalb weniger Wochen
aus einem begrenzten Balkankonflikt ein umfassender europäischer
Krieg geworden. Deutschland, seinem einzigen Bündnispartner
Österreich-Ungarn verpflichtet, fühlte sich jetzt
durch eine Welt von Feinden eingekreist und versuchte, einem
gleichzeitigen Zweifrontenkrieg durch eine rasche Militäraktion
in Belgien und die Realisierung des Schlieffenplans mit
Stoßrichtung Paris zuvorzukommen. Der Nordosten Frankreichs
im geostrategischen Schnittpunkt deutscher, französischer
und britischer Interessen wurde auch zum Haupteinsatzort
der gymnasialen Offenburger Kriegsfreiwilligen.

Der Jahresbericht des Gymnasiums aus dem ersten Kriegshalbjahr
1914 zeigt jetzt eine völlig veränderte Schulsituation
gegenüber dem Jahre 1913. Kriegsbedingt konnte das neue
Schuljahr erst am 1. Oktober beginnen, mehrere Räume der
Schule und der Schulhof waren durch das Militär belegt, wurden
bald auch als eines der innerstädtischen Offenburger Lazarette
genutzt. Von den Lehrern standen 14 beim Heer, von den
Schülern 29. Von der Oberprima bis zur Untersekunda waren
die meisten Gymnasiasten begeistert zu den Waffen geeilt, der
Rest der UI und Ol wurde jetzt gemeinsam unterrichtet. Dabei
fiel der Turn- und Zeichenunterricht völlig aus, in Englisch
wurde nur ein Kurs angeboten. Zu feiern gab es nun nur die
Einnahme von Antwerpen und Lemberg und Hindenburgs
großen Sieg in Polen, als schlichte patriotische Feier „aus Mangel
an einem würdigen Raum im Klassenzimmer der Untersekunda
mit einer Ansprache des Direktors" abgehalten. Die erste
und zweite Seite der Schulchronik listet rühmend alle Kriegsteilnehmer
des Gymnasiums und ihre ersten Beförderungen


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