http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0120
Gymnasiale Kriegsbegeisterung und vaterländischer Opfertod 1914-1918
FWANKRlricM mai 1915 A. BRAUN
Weise in der humanistischen Ausrichtung des Offenburger
Traditionsgymnasiums begründet sind. Natürlich trieb es viele
von ihnen am Ende der Schulzeit auch heraus aus der Enge und
Abhängigkeit der streng reglementierten Enge der Schulräume
und Elternhäuser - es war die Anfangszeit der Jugendbewegung
und der Pfadfinderbegeisterung als einer jugendlichen Suche
nach sinnstiftendem Erfahrungszuwachs. Eine Rolle spielte sicher
der Erlebnishunger in einer kleinen Welt, die sich meist
auf den Heimatort der Eltern, Verwandtschaft und örtliche
Bekannte, später der Landesuniversität und Berufstätigkeit beschränken
sollte und keine größeren Abwechslungen bot. Und
jetzt bot ihnen der Krieg eine Art antibürgerlicher Lebensform
gerade in der von lähmender Stagnation geprägten wilhelminischen
Gesellschaft. Hinzu kam der Reiz der Ferne, der unbestimmte
Wunsch nach männlicher Bewährung, die Hoffnung,
sich als tapferer Soldat oder portepeebewehrter Offizier hervortun
zu können und etwas Besonderes zu leisten, was in der
Zivilgesellschaft nicht möglich war. Jungenhafte Vorstellungen
von den großen Herausforderungen des spannenden Soldatenlebens
in der feldgrauen Männergemeinschaft heroischen
Kampfes „auf dem Feld der Ehre" versprachen die emanzipierende
Loslösung aus mütterlicher Fürsorge und väterlicher
Autorität. Zu der schon von Erasmus von Rotterdam 500 Jahre
zuvor konstatierten Attraktivität des Krieges für jede die Gefahr
liebende Jugend kam die diffuse Erwartung einer geradezu pathetischen
Lebenssteigerung, im humanistischen Gymnasium
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