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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 189
(PDF, 98 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0190
Mit Kopfschuss und Uniform zur Konfirmation

Anmerkungen

1 Der Winter 1914/15 war in Flandern einer der feuchtesten und strengsten und machte mit häufigem
Regen und frostigem Nebel den Huberbrüdern und ihren Kameraden mehr zu schaffen als
der britische Feind. In Flandern, das etymologisch „überflutetes Land" bedeutet, waren durch
den Krieg die Vorfluter und Drainagegräben zerstört worden, wodurch das flache Land in einen
schlammigen Morast verwandelt wurde. Die Soldaten waren ständig durchgefroren und durch-
nässt, Mäntel, Decken und sogar das Brot trieften vor Nässe. Die Soldaten standen tagelang
knietief in ihren Stellungsgräben, die immer wieder einbrachen. Die Folge waren Krankheiten
wie Typhus, Rheuma, Frostbeulen und Darmkatarrhe, mit denen sich die Lazarette füllten und
viele Mannschaften für den Rest des strapaziösen Winterfeldzuges untauglich machte, wie Ludwig
Huber.

2 Der jüngste gefallene Kriegsfreiwillige des Krieges war Paul Mack aus Waldkirch, der am
07.06.1915 bei Lievin im Alter von 14 Jahren und 10Vz Monaten fiel. Kurz darauf fiel mit
15,4 Jahren in Russland Karl Muemscher aus Koburg, mit 15,5 Franz Pomme aus Aachen bei
Tahure. Die jüngsten gefallenen Offenburger Gymnasiasten waren Hans Burkhart Grüninger
mit 16 Jahren, Otto Krieger ebenfalls mit 16, Rudi Sacks mit 17 Vz und Ferdinand Hermann mit
173/4 Jahren (siehe dazu den Aufsatz „Gymnasiale Kriegsbegeisterung ..." in dieser Ortenau-
Ausgabe)

3 Vergleiche dazu im erwähnten Aufsatz die Verlustliste der Offenburger Gymnasiasten, die im
gleichen Einsatzgebiet zur gleichen Zeit ihr Leben lassen mussten, z.T. als Angehörige des Offenburger
Traditionsregiments 170.

4 Im August 2014 meldete sich Emil Hubers Tochter, die jetzt 90-jährige Lieselotte Heinecke aus
Braunschweig, bei uns. Sie wird wahrscheinlich im Herbst zur Eröffnung der Weltkriegsausstellung
Offenburg besuchen.

5 Neu aufgeworfen wurde die Frage nach dem jüngsten deutschen Kriegsfreiwilligen 2012 von
Andreas Felmeden (siehe die Literaturliste). Er nennt ohne genauere weitere Angaben die beiden
Österreicher Josef Kaswurm (13) und Otto Krahanek (13) neben Bar Mitzwa Joseph Zippes (13),
dem im Krieg beide Beine abgeschossen wurden, und den überlebenden Dr. Horst Berkowitz (16),
von denen die beiden letzten aber als Angehörige jüdischen Glaubens bei einer nationalsozialistischen
Glorifizierung des Ersten Weltkriegs nicht infrage kamen. Eine Stellungnahme dazu
folgte vier Monate später durch Ludger Syre im gleichen Kontext.

6 Auf den Bericht über die „Heldenehrung für Emil Huber" folgte 14 Tage später im Offenburger
Tageblatt eine Meldung, die darauf hinwies, dass mit Carl Wedekind aus der Villa Held in Ottenburgs
Ortenberger Straße auch der jüngste Kriegsfreiwillige des Krieges von 1870/71 aus Offenburg
stammte, wo er 1914 im Alter von 59 verstarb.

Unveröffentlichte Quellen

D'r alt Offeburger Nr. 827 vom 21.03.1915, StaO ZGS. 1914-1918

Ehrung des jüngsten Kriegsfreiwilligen des Ersten Weltkriegs 1914-18 Emil Huber aus Offenburg,
StaO 5/6407

Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Infanterie-Regiments 172, StaO 05-Bestand 05
Offenburger Tageblatt vom 13.10. und 24.10.1941
Pfadfinderverein Offenburg, StaO 5/10.910

Literatur

Baden Powell, Lord of Gilwell: Pfadfinder. Ein Handbuch der Erziehung, Zürich 195313
Felmeden, Andreas: Der jüngste Kriegsfreiwillige des Ersten Weltkrieges. In: Orden und Ehrenzeichen
77, o.O. 2012

Ihlenfeld, O. R.L. von: Das Badische Infanterie Regiment 170 im Weltkriege, Berlin 1926


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