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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 300
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Martin Ruch

kreise erworden. (...) Herr Maier ist der einzige jüdische Beamte
der Stadt. Seine Weiterbeschäftigung steht daher im Einklang
mit dem Anteil der jüdischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerungszahl
der Stadt/'41 Dieser Einsatz für Siegfried Maier
hatte sogar kurzfristig Erfolg gehabt. Die Offenburger Zeitung
berichtete am 2.6.1933: „Herr Maier, Finanzinspektor bei der
städt. Sparkasse, trat nach längerer Beurlaubung mit dem 1. des
Monats seinen Dienst wieder an. Derselbe stand mehrere Jahre
an der Front, wo er ausgezeichnet wurde und mit einer schweren
Verwundung zurückkam/' Man konnte also in den ersten
Tagen des Nazireiches noch über den Patriotismus der Juden
schreiben. Aber im Oktober 1940 wurde auch Siegfried Maier
dann nach Gurs in Südfrankreich deportiert, von dort über
Drancy bei Paris am 10. August 1942 nach Auschwitz, wo er
ermordet wurde. In der Chronik der Sparkasse findet man seinen
Namen heute leider vergebens.42

Spurensuche: Meldungen über Ehrungen für jüdische
Soldaten Offenburgs

Die Offenburger Bevölkerung konnte sich damals ohne Probleme
über die aktive Teilnahme ihrer jüdischen Jugend am
Krieg ein realistisches Bild aus jeder lokalen Zeitung verschaffen
, wie die folgende, aus zufälligen Pressefunden zusammengestellte
Dokumentation zeigt:

Das Eiserne Kreuz errang der Kriegsfreiwillige Ludwig Wertheimer
, Sohn der Frau Witwe Wertheimer hier.43

Unter den mit dem Eisernen Kreuz dekorierten Offenburger Söhnen
ist neuerdings Unterarzt im Feldlazarett 11/40 Fritz Weil,
Sohn des Weinhändlers Elias Weil (Blumenstraße) dahier zu
nennen.44

Siegfried Tannhauser, Abitur am Grimmelshausengymnasium
im Juli 1914, Kriegsfreiwilliger, 1915 Unteroffizier beim Ersatz-
Regiment 29, erhält das Eiserne Kreuz.45

Unser Landsmann Leopold Bodenheimer, Landsturmmann, erholt
sich im Lazarett zu Littenweiler so gut, daß er bald wieder
zu seinem Truppenteil zurückkehren kann. Durch die Zusendung
eines Gabenpakets des Offenburger Roten Kreuzes wurde der Patient
sehr erfreut; er läßt dafür herzlich danken.46

Ausgezeichnet wurden mit dem Eisernen Kreuz Assistenzarzt der
Reserve Dr. Edmund Kahn (Inf. Reg. 145), ein Sohn unseres Mitbürgers
David Kahn.47


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