Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 331
(PDF, 98 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0332
O Deutschland vergiß nie Deine toten Helden!

Faust, um draufzuschlagen, wir in der Heimat wollen sie öffnen
, um zu zeichnen/' Das Ergebnis übertraf die Erwartungen:
Bei der Sparkasse wurden Anleihen für 330000 Mark erworben
, bei der Post für 33400 Mark, im Amtsbezirk kamen, als
höchste bisherige Summe, mehr als 3,3 Millionen Mark zusammen
- für „unsere Feinde der Beweis, daß nicht wir es sind,
denen die ,silbernen Kugeln' ausgehen werden".100

„Deutschland halt aus!" ist ein weiteres Gedicht von W.
Fladt überschrieben,101 und in diesem Sinne lud der Frauenverein
zu einem Vortrag „Volkswohl und Frauenglück". Eine auswärtige
Rednerin führte „in die weitverzweigte Arbeit der
deutschen Frau; wo der Krieg die deutsche Frau hingestellt hat,
erfüllt sie ihre Pflicht. Wir kennen sie, die tüchtigen Bäuerinnen
, die fleißigen Arbeiterinnen, die Unermüdlichen vom
Roten Kreuz und alle, die Männer vertreten - jede im rechten
Sinn erfüllte Pflicht ist Vaterlandsdienst, oder wie Luther sagt:
Jede rechte Arbeit ist Gottesdienst." Sie schloss mit: „Unerschütterlich
!" und der Bürgermeister bestätigte, dass „auch
hier die Frauen während des Kriegs schon Großes geleistet
haben".102

Einen Konflikt gab es bei der Tuchfabrik Karlin, wegen der
Wartezeiten bei kriegsbedingtem Materialmangel, die nicht
entgolten wurden. Eine Versammlung mit dem Hirschdunker-
schen Gewerkverein wandte sich an die Firmenleitung, mit
dem Ergebnis, dass „bei Wartezeit infolge Materialmangel 50
Prozent des Stundenverdienstes gewährt [wurde]".103 Deutlich
kritisiert die Zeitung einen Antrag der Kaufleute „um höheren
Händlerverdienst": Den müssten „in der Hauptsache die Arbeiter
" bezahlen. Alle Artikel kosteten das „3 und 4 fache gegen
vor dem Krieg", mit den Löhnen seien sie aber „noch lange
nicht auf das Doppelte" gekommen. Auf 500 Familien kämen
elf Händler, „was zu viel ist"; 5-6 Geschäfte genügten, „dann
würde der Umsatz und damit der Verdienst höher". Und ganz
sozialkritisch: „Es wird doch nicht alles in den Taschen der
Händler hängen bleiben müssen." Auch die Wirte klagten über
„steigende Weinpreise, die so übertrieben sind, daß es sich der
wenig bemittelte Bürger, Beamte oder Arbeiter nicht mehr leisten
kann, ein Viertel Wein zu trinken".104

Im September verkündete das Bezirksamt „die dritte fleischlose
Woche" und bewilligte dafür „1/4 Pfund Roggenmehl auf
den Kopf". Zugleich gab es für eine 750-gr-Brotmarke nur noch
ein 500-gr-Brot. Das gesparte Mehl sollte mit Streckungsmitteln
zu weiteren Brotlaiben verwendet werden.105 Rohstoffmangel
vermittelt auch der Aufruf „Sammelt Brennesseln": Wie
„die Kämpfer an der Front Ermüdung nicht kennen", so darf

1918 in Nordfrankreich
gef.: Hans
Maurer, Konditor
(*1899) - Stadt
Schiltach.


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