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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 385
(PDF, 98 MB)
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Das 9. Badische Infanterie-Regiment Nr. 170 aus Offenburg im Ersten Weltkrieg

4. Kompanie streckte um 8.30 Uhr die Waffen, als die Franzosen
von hinten attackierten. Die 5. Kompanie hatte den frontalen
Angriff des Gegners abgewiesen, musste aber dem Druck
weichen und zog sich zurück.40 Allein an diesem Tag hatte das
Regiment 72 Tote zu beklagen. Nach einem verstärkten Artillerie
-Feuer griffen die Franzosen am 10. Juni erneut an, und es
gelang ihnen, den Bataillonsstab der I. Kompanie (I./170) und
120 Mann gefangenzunehmen. Am 13. Juni und in den folgenden
Tagen wurde das dezimierte Regiment abgelöst und rückte
nach Achiet le Petit in Ruhestellung.41

Stellungskämpfe im Artois westlich Bapaume
(14.06.-31.12.1915)

Die Schlacht am Lorettoberg war für das Regiment beendet,
und bis zum Jahresende folgte eine Periode relativer Ruhe. Die
Soldaten konnten sogar hinter der Front für „ihr täglich Brot"
sorgen, und sie waren auf den Feldern in voller Erntetätigkeit.
„Es war oft ein eigenartiges Bild. Unsere Feldgrauen auf der
Mähmaschine; die Frauen und Mädchen in bunten Kopftüchern
den Rechen führend."42 Im September 1915 etwa begann
es im Divisionsabschnitt unruhiger zu werden. Der Gegner
hatte mehr Artillerie herangezogen. Das Unangenehmste war,
dass die Engländer auch die Dörfer nicht schonten, sie schössen
alles zusammen. Zu allem Ungemach kam der Dauerregen
hinzu. Die Unterstände waren feucht, die Gräben voll Wasser
und Schlamm.43 Eine neue Art des Grabenkampfes wurde eingeführt
: „gewaltsame Erkundungen". Starke Patrouillen von
40, 60 und mehr Mann versuchten nach starker Artillerievorbereitung
in den feindlichen Graben einzudringen, um möglichst
viele Gefangene und Beute einzubringen und um festzustellen
, ob der Gegner drüben gewechselt habe. Die erste Unternehmung
dieser Art erfolgte am 3.11.1915.44

Weihnachten 1915 war ernster als Weihnachten 1914. Damals
hatte man noch das rasche Ende des Krieges erwartet.
„Der Unterstand ist über und über mit Tannenzweigen verkleidet
... Wir singen am brennenden Weihnachtsbaum ,Stille
Nacht, heilige Nacht'. Das Weihnachtsevangelium ist verlesen.
Eben frage ich: ,Was ist uns heute an der Weihnachtsbotschaft
das Liebste?' Ich kann noch nicht antworten: Sicher - ,Frieden
auf Erden'. Da tutets. Der Telefonist gibt laut in unser Feiern
den Befehl weiter: ,Die Batterie an die Geschütze!' - Alles stiebt
auseinander."45 Nicht nur seelsorgerisch wurden die Truppen
betreut, es wurde auch für Zerstreuung gesorgt. „Es geschieht
alles, um die ungeheuer angestrengten Truppen zu erfrischen.


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