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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 387
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0388
Das 9. Badische Infanterie-Regiment Nr. 170 aus Offenburg im Ersten Weltkrieg

bestatten wir. Die Bilder sind oft furchtbar/' „Tag für Tag standen
wir beiden Pfarrer auf dem einst so stillen und jetzt im
Feuer liegenden Friedhof von Achiet le Petit und segneten die
Toten ein, zehn, zwanzig, noch mehr auf einmal, je nachdem
sie gebracht wurden/'52 Das Infanterie-Regiment 170 lag zu
dieser Zeit bei Gommecourt. Durch das Trommelfeuer waren
Gräben eingeebnet, Drahtverhaue zusammengeschossen, Unterstandseingänge
verschüttet und die Stellungsbesatzung zeitweise
von Reserven und Befehlsstellen völlig abgeschnitten
worden.

Am 1. Juli ging der Sturm los. Staub- und Rauchwolken
sowie starker Morgennebel hatten die Bereitstellung der feindlichen
Streitkräfte verdeckt. In dichten Wellen, gefolgt von mit
Maschinengewehren feuernden Tieffliegern, brandete ein
übermächtiger Gegner gegen den Abschnitt zwischen Gommecourt
und Somme heran. Um 7.30 Uhr noch einmal ein rasendes
Trommelfeuer. Um 8.20 Uhr legte der Gegner sein Feuer
vor. Die Grabenposten meldeten, dass der Engländer seine
Gräben verlasse. Die englische Generalität ging davon aus, dass
in den deutschen Stellungen so gut wie niemand überlebt
habe. Aber als ihre Truppen gegen die deutschen Linien anstürmten
, empfing sie ein mörderisches Feuer. „Unseren Leuten
ist's wie eine Erlösung. Wutknirschend verlassen sie die
Unterstände, in denen sie eine siebentägige Hölle erlebt hatten.
Ran und rauf auf die Brustwehr. Freistehend, auf der Brustwehr
liegend, erwarten sie den Feind. Da kommt Welle auf Welle
herangeflutet/'53

An der Nahtstelle zum rechten Nachbarregiment, am Südrand
von Gommecourt, gelang es dem Feind einzudringen und
in nordöstlicher Richtung Boden zu gewinnen. „Dort standen
die Franzosen. Das waren andere Kämpfer als die Briten. Nicht
etwa tapferer! Geschickter! "54

Es entwickelten sich heftige Handgranaten-Kämpfe. Die
Angriffstruppen wurden fortwährend verstärkt. Ab 9.45 Uhr
erfolgten Gegenstöße, und Schritt für Schritt wurde verlorener
Boden dem Feind wieder entrissen. Die Engländer flohen in
Massen, von Infanterie-, Maschinengewehr- und Artilleriefeuer
verfolgt. Um 18.00 Uhr war die alte Stellung des Regiments
wieder restlos in seinem Besitz. Es wurde der blutigste Tag in
der britischen Militärgeschichte. Die Briten hatten insgesamt
57470 Mann Verluste an Gefallenen, Verwundeten, Vermissten
und in Gefangenschaft Geratenen, aber auch das Infanterie-
Regiment 170 hatte 48 Tote und viele Verwundete zu beklagen.
Am 2. Juli wurden die stark zerschossenen Gräben und Hindernisse
so gut es ging wieder instandgesetzt. Am 3. Juli traten


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