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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 420
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AJO Johannes Werner

Belli, der in Zürich im Exil lebte, die Bekanntschaft von Friedrich
Engels machen sollte.28

Und nun sind wir am Ende unserer langen Liste angekommen
, und - wunderbarerweise - wieder hier in Hornberg.
Wilhelm Hausenstein, der 1882, hier in Hornberg, als Sohn
eines Steuerbeamten geboren wurde, hat sich selber ein bleibendes
Denkmal gesetzt. Seine literarischen und literaturhistorischen
Bücher, seine kunsthistorischen, kunstsoziologischen
und kunstkritischen Bücher, seine Reisebücher, seine
Übersetzungen füllen viele Regale; um von seinen unzähligen
und ungezählten journalistischen Arbeiten, vor allem für die
legendäre „Frankfurter Zeitung", noch ganz zu schweigen.29
Aber am Ende seines Lebens kehrte er, wenigstens in Gedanken
, an dessen Anfang zurück, nämlich hierher nach
Hornberg und zum Grab der Großeltern, das er hier wiederfand
.

Was alles liegt im nächsten Gesichtskreis, wenn ich dieses Grab
zur Mitte mache! Der Keller dort, worin ich, dem Großvater
nachtrippelnd, die großen Weinfässer besuchen durfte. Mit der
Linken hob und senkte ich die brennende Unschlittkerze im eisernen
Halter - die Kerze, die, wohl zu verstehen, von der Großmutter
selbst gegossen war... Meine Rechte legte sich zuversichtlich
in die großväterliche Hand. So schauten wir nach dem
Kaiserstühler und Markgräfler, dem Glottertäler, dem Neuweierer
und dem Durbacher, nach dem Meersburger Seewein. Der
alte Mann klopfte am Faßbauch, horchte am Spundloch, rückte
am Zapfen, verschmeckte Proben und ließ mich lächelnd wohl
auch einmal einen Tropfen schlürfen, nachdem er mir ein Ränftchen
Brot über die Lippen geschoben hatte. Er hat mich zeitig in
die Schule des Weinverstandes genommen ... Ställe und Werkstatt
sind verschwunden, aber vormals schlug der Hammer des
kreisenden Küfers auf die Reifen, daß die halbe Stadt es vernahm
, und dieses Geräusch zählte mit dem Diskant des Sägewerks
, das auch nicht mehr da ist, zur köstlichen Begleitmusik
meiner Kindheit. Auf der Terrasse vor dem lichten Hause floß es
über von roter und gelber Kapuzinerkresse! Flock, mein Dalmatinerhund
mit dem schwarzen Gesprenkel auf dem weißen Fell,
kläffte hinter dem laubgrün gestrichenen Geländer aus Gußeisen
die vorüberschleppenden Holzfuhren an. Onkel Robert, der
Engländer, stieg in Wasserstiefeln die Freitreppe empor, zurück
vom Fischfang, den Rheinsalm im hölzernen Behälter - in
jenem Bottich, der an ihm hing wie eine riesige Botanisierbüchse
. Drinnen im Flur trat über dem Zifferblatt der ländlichen
Furtwanger Standuhr das Mönchlein aus seinem Gehäuse


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