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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
94. Jahresband.2014
Seite: 565
(PDF, 98 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2014/0566
Neue Literatur

Löffelad, Peter: Die Flurnamen der Gemeinde
Lauf (Ortenaukreis) Grunderhebung. Flurnamen
Baden-Württemberg. Ellwanger Institut
für Sprachforschung. Lange Furt 3, D-73479
Ellwangen. 2012.

Mit der Erhebung und Deutung von 171 Flurnamen
der Gemeinde Lauf (Ortenaukreis)
schließt der Autor Peter Löffelad (Ellwanger
Institut für Sprachforschung) eine Lücke in
der Namensforschung der Ortenau.

Die auf einer beiliegenden 1:25000-Karte
eingetragenen Flurnamen sind im Text in alphabetischer
Reihenfolge angeordnet. Nach
der Nummer z.B. 107 Presteneck wird die
Überlieferung vermerkt; hier Amtl. Zinken. Es
folgen Umsetzungen in eine sogenannte Literarische
Umschrift, in die übliche Theutonista
und in das Internationale Alphabet.

Lageangaben auf den beigezogenen Flur-
und topografischen Karten, die heutige und
frühere Nutzung sowie eine Erläuterung mit
Angabe der Lage auf der Gemarkung in Bezug
auf den Ortskern folgen. Am Schluss wird eine
Deutung des Namens vorgelegt.

Die Grunderhebung für die Gemeinde Lauf
entstand im Rahmen des Projekts „Flurnamenatlas
Baden-Württemberg", wurde 2010 begonnen
und 2012 mit der vorliegenden Dokumentation
(Textband, Karten, Tonbandaufnahmen
, elektronische Daten) abgeschlossen. Der
Verfasser weist darauf hin, dass man sich bei
der „Grunderhebung" auf die Erfassung, Sicherung
und Analyse der mündlichen Flurnamenüberlieferung
konzentriert habe und eine abschließende
Deutung erst in einer späteren
offiziellen Dokumentation erfolgen werde.

Ergänzt und untermauert sollten dann die
Flurnamen durch die Beiziehung historischer
Belege aus dem Generallandesarchiv Karlsruhe
werden. Einige Angaben dazu finden sich auch
in dem 2008 erschienen Buch von Suso Gärtner
und Stefan Uhl: Beiträge zur Geschichte
der Windecker und ihrer Burgen. Bei einigen
Deutungen (z.B. Lachmatt) wird man auch
andere Erklärungen vorschlagen können.

Insgesamt stellt die am Ende mit einem
ABC der Flurnamen versehene Sammlung von

Peter Löffelad eine sehr verdienstvolle und
wissenschaftlich fundierte Arbeit dar.

Als Ergänzung soll auf eine Grenzbegehung
aus dem Jahre 1586 hingewiesen werden
(Generallandesarchiv Karlsruhe 72/Nr.
9045, v. Windeck 7). Am 26. August dieses
Jahres wurden zu Lauf die Lach (Grenzmarkierungen
) erneuert zwischen dem Lehen und
Eigen des Junkers von Windeck und andern
anstoßenden Wäldern und Böschen. Teilnehmer
dieser Erneuerung waren der windecki-
sche Schaffner Jacob Icomander, Michael
Merkh, Clauß Huedtwoll, beide windeckische
Schützen, als Untertanen des windeckischen
Teils und Herr Hans [Ludwig von Windeck]
von windeckischer Seite sowie der Heimburge
zu Lauf und der Bannwart Veitin Anderlin als
Anrainer.

Die im Folgenden aufgezählten Markierungen
waren in Bäume eingeschnitten. Bei einigen
Lageangaben finden sich jedoch z.T. noch
heute existierende Flurnamen: „10. Auch in
einer krummen eichen, neben dem Weg so
der Lachmatten zugeht".

Interessant ist dabei die 12. Markierung:
„dabey steht ein than bäum vnd ist hie zwü-
schen kein lach mehr biß zum römischen
stein, sein [...] vil waise stein, vnnd hadt büß
hieher an diese stein noch alle wog deß Junkern
gehörth, oder aygenthum an Wäldern
gewehret, Endet sich aber bey dißen steinen".

Das 23. Grenzzeichen ist der Beilstein, ein
großer Stein hoch wie ein Haus, der bis an den
Eselspfad zieht. Der 24. von diesem Pfad ist ein
Steinfelsen, dem römischen Stein fast gleich.

Die erste Lach (Kerbe) wird folgendermaßen
beschrieben: Wenn man in dem Tal der
Laufbach nach wohl „hin hinder" kommt, zu
einem Platz, da vor Zeiten ein Hüttlein unten
am Weg gestanden, zur linken Hand hinauf
oberhalb des Grabens, der in das Wasser der
Lochmatten zugeführt wird.

Ein Blick auf eine topografische Karte lässt
nun erkennen, dass die Namen in der Grenzbeschreibung
zwischen dem heutigen Bielenstein
, den Lochmatten, Holzhütte und Weißer
Stein zu suchen sind. Der etwas oberhalb eingezeichnete
Junkerwald könnte diese Vermutung
bestätigen.

Die Grenzzeichen in den Bäumen sind natürlich
heute längst untergegangen. Wie der


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