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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 45
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0046
Die Hexenakten und die Hexenprozesse in Oppenau

Dieser sagte aus, vor ungefähr 22 Jahren sei er mit seinem
etwa 5-jährigen Knäblein in den Wald im Rothenbach gegangen
. Da habe sein Kind gesagt, „Vater sieh, dort läuft ein Tier/'
Als er hinsah, glaubte er zunächst, es sei ein Wildschwein.
Alsbald erkannte er aber, dass es ein Weibsbild war. Bald darauf
erkannte er, dass es zwei gewesen sind. Weil sie getanzt
haben, glaubte er, es müsste Zauberei sein. Deswegen habe er
sie gebannt. Er lief auf sie zu und als er nahe herangekommen
war, habe er die Verhaftete und schon verstorbene Schwester
gesehen und gebannt. Als er gesagt habe, sie sollen sich in
aller Teufels Namen fort machen, seien sie vor ihm verschwunden
.

Den Wortlaut des Banns sagt er auf Befragen wie folgt auf:
„Da sieh Ich dich, du seyest was du wollest, daß du mich nit blinden
kenndest Da bann Ich dich in nomini patris flly et Spiritus sancti".
Und diese Worte müssen dreimal gesprochen werden.

Das Geständnis der Margret Widmar

Margret Widmar von Oppenau bekennt: Vor ungefähr 23 Jahren
, ehe sie ihren Mann Christ Schochen genommen, hat ihr
Anna, eine alte Frau, die bei ihnen geschafft hat, einen Mann
verschaffen wollen. Es kam der Teufel in grüner Kleidung, redete
sie um die Ehe an. Als sie geantwortet hat: „Behüt mich
Gott, ich begehr keines Manns", verschwand er. Etliche Tage
danach kam er wieder, gab ihr Geld, das nur Hafenscherben
waren, und sie ist seines Willens. Bei der Hochzeit auf dem
Feld hatten sie allerhand Speisen und Wein, doch kein Brot
und Salz. Ihr Buhl nennt sich Meister Hemmerlin. Sie nennt
Teilnehmer. Später fährt sie zu einem Tanz auf den Kniebis. Sie
gibt wieder Personen an, u. a. die obere Wirtin zu Oppenau,
des Gölterichs Hausfrau. Dann war sie bei einer Zusammenkunft
, bei der man beabsichtigte, das Schloss Fürsteneck den
Hang hinabzustürzen. Es sei sehr lustig gewesen. Etwa 30
Mann und sehr viele Weibspersonen hätten teilgenommen.
Viele stattliche Weiber mit weißen Schürzen. Stöckle, der Löwenwirt
von Oberkirch, hat Nestelhosen „ab den Knien" angehabt
. Auch des Hans Gohlen Hausfrau ist dabei gewesen. Auf
dem „Brettlin" ist sie wieder heimgefahren. Ihr Buhl ist auch
in Gestalt ihres Mannes zu ihr ins Gefängnis gekommen. Als
sie sagte „behüt mich Gott", fuhr er zum „Schlitzloch" wieder
hinaus. Sie sollte des Säger Jakob Buben auf einen Baum locken
. Aus Bedauern mit dem Burschen tut sie dies nicht. Sie
sollte auch die „Wiehnacht feget" (Kehricht) auf Jakob Lehmanns
Gut tragen, damit Uneinigkeit unter ihnen entstehe.
Dem Säger Jakob schlug sie einen Ochsen so, dass er ihn metz-

gem.

Prozessbeginn Maria
Magdalena Widmar

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Erstes Geständnis der
Maria Magdalena

7

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Gütliches Bekenntnis
der Margret, Georg
Widmars des Holzknechts
Hausfrau von
Oppenau


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