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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 56
(PDF, 94 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0057
C/C Rainer Fettig

Aus der Prozessakte Gertrude Bechlin

GERTRUDE, Christman BECHLINs Hausfrau bekennt gütlich
und peinlich:

Vor etwa zwei Jahren ist ihr der böse Geist in ihrem Hinterhaus
in Gestalt eines Mannes erschienen. Sie segnet sich und er verschwindet
3 Wochen danach kommt er wieder auf der Bühne zu
ihr und sie treibt Unkeuschheit mit ihm. Sie verleugnet Gott und
die Heiligen, behält sich aber den Erzengel Michael und den Hl.
Johannes als Fürbitter vor. Er kündet ihr die auf der Allmend zu
haltende Hochzeit an, zu der sie sich mit ihm per pedes begibt.
Ihre Gespiele sind des Schmied Michels Frau und das schon hingerichtete
Babele im Dorf. Bei der Hochzeit waren auch Martin
Feßlin und Balduin Drehers Hausfrau, Afra. Sie hatten Fleisch
und Wein, aber ohne Brot und Salz. Der Buhl hat sich Michel
und sie Berta genannt. Aus dem Hagel wird nur ein Regen. Ein
halbes Jahr später hat der Geist der Angeklagten dann einen Tanz
vorm Städtlein bei der Linden angesagt, zu dem sie sich wieder zu
Fuß begibt. Aus dem Hagel wird wieder nur ein Regen. In ungefähr
einem halben Jahr war sie das letzte Mal bei zwei Tänzen
auf der kleinen Ebene erschienen. Sie hatten Fleisch, Fisch und
anderes, doch ohne Brot und Salz. Es kommt nur ein schlechter
Hagel zustande. Der Buhl hat der Angeklagten auch ein weißes
Stecklin zugestellt, mit welchem sie sich eine Kalbin geschlagen,
ebenso ein Huhn. Mit dem Stecklein habe sie dem Jakob Nocken
ein Ross tot geschlagen. Das hl. Abendmahl hat sie niemals ver-
unehrt.

Im Kirchenbuch ist eingetragen:

gestorben im August 1635 Christman Bechlin aus dem Städtchen
.

Angeklagte Margareta Mertz

Von ihr selbst existiert kein Bildnis, aber von ihrem Ehemann.

Eine wertvolle Kabinett Scheibe konnte von der Stadt Op-
penau in Baden-Baden zurückersteigert werden. Auf einer Bildgröße
von nur 26 x 6 cm ist eine Ratssitzung in Oppenau um
1620 unter Leitung von Vogt Jeremias Rebstock in allen Details
dargestellt. Jede Person ist perfekt ausgearbeitet und gut erkennbar
in das Geschehen eingebunden.

Hans Mertz war der Gerichtsbote und steht am linken
Rande der Szene. Eine Abbildung seiner Frau Margareta, die das
Schicksal einer Hexe erleiden musste, ist nicht überliefert. Aber
ihr Geständnis hat sich erhalten.


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