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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 102
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0103
102 Martin Burkart

Von dieser, offenbar nur noch in einem einzigen Exemplar
vorhandenen,27 Flugschrift gibt es eine Variante,28 die das
Grundgerüst der Publikation beibehält, die Aufzählung aber
mit weiteren Ortschaften ergänzt29 und im Titel sogar
136 Hexen nennt.

Hexenzeitung von 1580

Ebenfalls in den Kontext der Kleinen Eiszeit gehört eine 1580
anonym erschienene Flugschrift mit dem Titel Newe Zeittung
Was man für Hexen oder Unholden verbrendt hat / von dem siebenden
Hornung an biß auff den zwentzigsten Höwmonats dieses
MDLXXX. diss M. D. LXXX. Jars / auch darbey angezeigt, an was
ohrt und enden / auch was sie bekendt haben.30 Ohne den theologischen
Umweg - Gott strafe mittels Teufel, der sich seinerseits
der Hexen bediene - werden hier die Hexen unmittelbar als
Urheber von Unwetter und Ernteschäden genannt: das sie
sollte(n) hon ein watter gemacht / das man auf dreyssig meyl kein
Sickel ins Feldt hetgebracht... 5. Meyl weges lang von Schwartzwalt
anzu zeigen / hett es sein fortgang I in der breidt war es ein halbe
meil I Erschlüge Obs das getreidt auff dem feldt Solche Ernteschäden
sollen wiederum bei einem großen Hexentreffen geplant
worden sein; vorliegende Flugschrift meldet einen Hexensabbat
mit nicht weniger als 300 Hexen: dreyhundert wol an dem
end / auff dem Schwartzwalde unverborgen / zusammen kom(m)en
send. / Da habens nun den sache(n) / beschlossen eine klag/wie sie
sollten machen / an dem heyligen Pflngstag / ein Reiff (= Hagel)
durch alle Landt. Außer Ernteschäden wirft diese Newe Zeitung
den Hexen auch vor, dass sie zwey hundert Kindt / hetten verderbt
und sprachloß gmacht / und sunst vil armen leuten / das vich im
stal umbracht. An Orten werden neben vielen schwäbischen
Städten Kuppenheim (Zu Kuppenen eben / man sechs verbrennen
thet), Wanzenau bei Straßburg (3), Kaysersberg (1), Burkheim
(6), Rastatt (7) und Baden-Baden (5) genannt; die Gesamtzahl
der hingerichteten Hexen wird mit 114 angegeben. Neben den
üblichen Schadenszaubern wird ein Vorfall aus Baden (zu Mar-
graff Baden an dem end) erzählt, wonach die Frau und das Kind
eines gewissen Zigler (Beruf oder Eigenname?) durch zauberey in
die Luft gewirbelt wurden. Beide wurden anderntags in Gernsbach
aufgefunden, allerdings hatten sie ihre Sinne verloren
und die vernunnfft waren ihr genummen. Als in Rastatt eine Hexe
verbrannt wurde, ereigneten sich besondere meteorologische
Phänomene: wol an der selben steht (= Stätte) / ein Regen drang
gewaltig her / deßgleichen ein getümmel / Als wann Harnisch
Mann und Roß da war. Die zwei Blatt umfassende Flugschrift


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