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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 112
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Andrea Kammeier-Nebel

diesen Aspekt der Verfolgungen befragt werden. In einfacher
Berichtform wird aufgezeigt, welche Rolle die Offenburger Bevölkerung
und insbesondere die Zünfte in der Hexenverfolgung
der Jahre 1598 bis 1602 spielten.3

Die Ratsprotokolle sind die wichtigsten Quellen zur Geschichte
der Stadt im späten 16. und frühen 17. Jh. Die ältere
Hexenforschung4 stützte sich auf vier Protokollbände,5 um die
erste Phase der Offenburger Hexenverfolgung von 1585 bis
1611 nachvollziehen zu können. Es fehlten die Bände der Jahre
1596 bis Juli 1600 sowie 1602 bis 1605.6 Der zweite dieser beiden
Bände wurde als Beilage in einer Reichskammergerichts-
akte im Generallandesarchiv Karlsruhe wiederentdeckt.7 Er
zeigt uns den Abschluss der Zunftunruhen aus dem Jahr 1601
sowie eine bisher unerforschte Hexenverfolgung des Jahres
1603. Wichtige Ereignisse der Jahre 1585 bis 1600 können mit
Hilfe dreier kaiserlicher Mandate von 1598 und 1602 nachvollzogen
werden.8 Hierdurch entsteht ein neues Bild von der Beteiligung
der Offenburger Bevölkerung an den Hexenverfolgungen
1598, 1600 und 1601.

Ein eingeschränkter Blick auf die Geschehnisse

Die Reichsstadt Offenburg wurde vom Rat regiert und verwaltet
. Die Ratsprotokolle enthalten die Beschlüsse und Berichte
des Rates zu allen Belangen der Regierung. Zu den Auseinandersetzungen
mit den unruhigen Zünften und ihren Anführern
von 1600 bis 1602 finden wir Anweisungen an die Stett-
meister, Berichte über die Beratung des Rates durch seine
Rechtskonsulenten sowie Verhörberichte zur Befragungen einzelner
Personen und Zünfte. Weiteren Einblick in die Vorgänge
bieten die Verhörberichte, Interlokute9 und Urteile der Hexenverfahren
und der Verfahren gegen die Rädelsführer der Unruhen
im Jahr 1602.

Wir lernen hier vor allem die Sicht des Rates auf die Vorgänge
kennen. Die Protokolle sollten die Handlungen des
Rates nachvollziehbar dokumentieren und seine abschließenden
Urteile fundieren. Vor allem die Verhörberichte sind auf
die gefällten Urteile zugeschnitten. Sie berichten lediglich
über den Teil der Aussagen, die zur Grundlage der Urteile wurden
.10

Offenburg besaß zehn Zünfte. Zu ihrer Geschichte liegen
vorwiegend Quellen aus dem 18. Jh. vor.11 Es wurde bisher kein
eigenständiger Quellenbestand gefunden, der uns die Handlungen
und Sichtweisen der unruhigen Zünfte aus deren Perspektive
zeigen könnte. Sie lassen sich nur indirekt durch kriti-


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