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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 129
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Rat und Zünfte in der Offenburger Hexenverfolgung 1598 bis 1602 1 99

den Verhörberichten der Ratsprotokolle jedoch mit keinem
Wort erwähnt.107

Landläufig war man der Meinung, dass Verurteilte kurz vor
ihrer Hinrichtung und dem ihrem Tod folgenden göttlichen
Gericht die Wahrheit sprachen. Besagte Personen versuchten
durch Zurufe an der Hinrichtungsstätte, eine Rücknahme der
Beschuldigung zu erreichen.108 Als Maria und Eva Vetter am
22. November zur Hinrichtung109 geführt wurden, scheint
Ähnliches geschehen zu sein. Maria Vetter rief vor den Häusern
Ruprecht Silberrads und Georg Laupachs sowie ein weiteres
Mal am Stadttor, dass Georg Laupach zwei Hexen zu Töchtern
hätte und diese Lienhart Stehlin großen Schaden zugefügt
hätten. Lienhart Stehlin, Ruprecht und Caspar Silberrad sahen
in diesen Rufen eine unwiderlegbare Bestätigung ihres schweren
Verdachts.110 Der Rat reagierte auf diese Beschuldigungen
jedoch nicht.

Die Ausschüsse hingegen tagten drei Tage später am 25. November
auf der Zunftstube der Schmiede. Am gleichen Abend
warnte Caspar Silberrad den Schultheiß Johann Stemmler,
dass Helena König plane, die Stadt zu verlassen. Er verlangte,
dass der Schultheiß die Wächter an den Toren der Stadt informiere
und Helena König verhaften ließe, sobald sie zu fliehen
versuche.

Seine Bitte wurde am nächsten Tag in einer stillen Sitzung
des Rates beraten. Caspar Silberrad war ebenfalls zugegen. Er
warnte die anwesenden Ratsherren eindringlich vor der Wut
der Bürger. Man solle mit allen Mitteln verhindern, dass die
Laupachtöchter ebenso wie Frau Spieß und Frau Beck im Frühjahr
1600 flüchteten. Als man über den Antrag abstimmte und
Silberrad sein Votum abgeben sollte, beschwerte er sich, dass
man ihm aus den Reihen der Ratsherren vorwerfe, seinen Bruder
über Ratsgeheimnisse zu informieren. Er bezeichnete diese
Ratsherren als ehrlose Schelme und Diebe. Er verstieß damit
gegen die Ratsordnung und musste die Versammlung verlas-

Das Verhör der Zünfte und Auschüsse

Nach diesem Vorfall bat der Rat Dr. Landersloch umgehend zu
einer weiteren Beratung nach Offenburg. Man beriet sich wiederum
in stiller, nicht öffentlicher Sitzung am 30. November.
Zur Sitzung erschien auch der diesmal nicht geladene Caspar
Silberrad und protestierte gegen seinen Ratsauschluss. Er stellte
einen Antrag an das Gericht, in seinem Fall ein Verfahren zu
eröffnen und die Vorwürfe des Geheimnisverrats gegen ihn zu


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