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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 144
(PDF, 94 MB)
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144

Andrea Kammeier-Nebel

Helena König und Adelheid Laupach als schriftlich geführte
Akkusationsprozesse fortsetzen.152 1602 trat kein weiterer Ankläger
vermeintlicher Hexen vor den Rat.

Die Hexenangst der Bevölkerung war jedoch nach wie vor
lebendig und gebar immer neue Fantasien. Im Verlaufe des
Jahres 1602 untersuchte der Rat mehrere Schmachklagen vor
dem Hintergrund von Zauber- und Hexereibeschuldigungen.
Sie zeigen, dass die Angst der Erwachsenen auch die Fantasiewelten
der Kinder und Jugendlichen bewegte und eine neue
äußerst expressive Form der Hexenangst hervorbrachte.153 Ende
des Jahres 1602 versetzten zwei besessene junge Frauen Offenburg
in Angst und Schrecken. Aus ihren Mündern bezichtigte
nun der Teufel selbst hochgestellte Offenburger Frauen der
Hexerei und drohte dem Rat mit göttlicher Vergeltung für seine
verfehlte Hexenpolitik. An eine Unterdrückung des massiven
Verfolgungsbegehrens aus der Bevölkerung war nun nicht
mehr zu denken. 10 Frauen fielen der Prozesswelle des Jahres
1603 zum Opfer.154

Anmerkungen

1 StaO (= Stadtarchiv Offenburg) 10/030/002, 2. Okt. 1600, 12-17, Zitat 13. Die Belegstellen aus
den Ratsprotokollen werden mit Datum der Sitzung und, so vorhanden, mit Seiten- oder Blattangabe
zitiert.

2 Zum Stand der Forschung vgl. Johannes Dillinger: Hexen und Magie. Eine historische Einführung
(Historische Einführungen 3), Frankfurt a.M., New York 2007, 99-106; Walter Rummel/Rita
Voltmer: Hexen und Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit (Geschichte Kompakt), Darmstadt
2008, 99-105

3 Eine Auswertung vor dem Hintergrund der bisherigen Hexenforschung wie auch eine ausführliche
Darstellung der weitaus komplexeren Vorgänge bleibt dem geplanten Buch vorbehalten.

4 Heinrich Schreiber: Die Hexenprozesse zu Freiburg im Breisgau, Offenburg in der Ortenau und
Bräunlingen auf dem Schwarzwalde; aus den Archiven dieser Städte zum erstenmal mitgetheilt
und erläutert, Freiburg 1837; Franz Volk: Hexen in der Ortenau. Ein Beitrag zur Sittengeschichte,
Nachdruck, Offenburg 1978. Auf Volks Arbeit aufbauend: H.C. Erik Midelfort: Witch Hunting in
Southwestern Germany 1562-1684. The Social and Intellectual Foundations, Stanford 1972,
126-131

5 StaO 10/030/001; StaO 10/030/002; StaO 10/030/003; StaO 10/030/004

6 Gregor Vetter (Hrsg.): Auszüge aus den Raths-Protokollen bey des heyl. Rom. Reichs-Statt Offenburg
, Offenburg 1911, 3-6

7 GLAK (= Generallandesarchiv Karlsruhe) 71/542 Q 64

8 AT-OeStA Wien HHStA (= Österreichisches Staatsarchiv Wien Haus-, Hof- und Staatsarchiv) RHR
Grat Feud Mandate 4/5-35; AT-OeStA Wien HHStA RHR Grat Feud Commissiones 3-120; GLAK
71/542 Q 15. Auf die Kopie des Mandats von 1602 aus dem GLAK wies zuerst hin: Peter Oest-
mann: Die Offenburger Hexenprozesse im Spannungsfeld zwischen Reichshofrat und Reichskammergericht
, in: Die Ortenau 75 (1995), 179-220


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