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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 233
(PDF, 94 MB)
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Das Kirchweihfest in Offenburg 1415. Ein Fest in dunkler Zeit

als erstes die Pfarrkirch sambt dem großem thurm, auch gärner und
beziffert den Schaden auf 25 000 Gulden.17 In derselben Liste
ist auch unßer ansehnliche schon ausgehauene Cantzleij mit
33 000 Gulden aufgeführt, also ein Drittel höher eingeschätzt
als die Pfarrkirche. Der Schultheiß dürfte wohl mit seinem Urteil
über den Bauzustand der Kirche richtig gelegen haben -
immerhin begannen die Bürger bereits 1691 mit der „Reparierung
des Chores".

Die Baupflicht lag bei dem Straßburger Domkapitel als Pa-
tronatsherrn. Das überließ denn auch umgehend die ihm zustehenden
Einnahmen der Pfarrgemeinde, vergaß aber nicht,
daran zu erinnern, dass der Abt von Gengenbach als Zehntherr
auch seinen Teil zu erbringen habe. Wenige Jahre später führte
die Pfarrgemeinde selbst „eine gutwillige Kollekte" durch und
beauftragte den Vorarlberger Baumeister Franz Beer mit dem
Wiederaufbau. Er hatte bereits in Gengenbach einschlägige
Erfahrung gesammelt, denn es ging auch hier darum, so viel
alte Bausubstanz wie möglich zu wahren. In Offenburg errichtete
er die jetzige Barockkirche auf den Fundamenten der alten
romanischen Kirche.

Die Frage stellt sich: Wie wurde denn das Großprojekt eines
Kirchenbaus finanziell gestemmt? Wer war der verantwortliche
Bauherr? Auf welche Mittel konnte der zurückgreifen? Versuchen
wir eine Antwort im Hinblick auf die Kirche, die 1415
geweiht wurde.

Zu jeder Pfarrkirche gehörten zwei Vermögensmassen:18
1. Das Pfründgut, das nach der Gründung einer Pfarrei dem
Pfarrer für seinen Unterhalt zur Verfügung stand. Eine
Steuerrolle der Diözese Straßburg von 1464 nennt für Offenburg
neben den Pfründen des Pfarrrektors, solche des
Leutpriesters, also des Stellvertreters, und solche der Kap-
läne an neun verschiedenen Altären, davon drei im Andreasspital
.19 Die Liste enthält auch die genauen Summen, die
jährlich aus dem Pfründgut an die Bistumskasse zu entrichten
waren.

- Darüber hinaus sollte der Pfarrrektor ein Drittel seiner
Einkünfte für den Bau und die Ausstattung seiner Kirche
verwenden.

- Genaueres über das Grundvermögen der Pfarrei wissen
wir seit etwa einem Jahr, seit der Historiker Andre Gutmann
zwei wichtige Zeugnisse aus dem Pfarrarchiv von
Heilig Kreuz erstmals systematisch erschlossen und im Internet
publiziert hat.20 Das ist einmal ein Kopialbuch mit
Auszügen aus über 180 Urkunden der Jahre zwischen 1336


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