Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 261
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Neues zum Aufstand des Bastian Gugel

tauschte, heißt es: „Item gegen Symon Kerer Gugel Hannsen zu
Altschwyr".4 In einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1508 werden
Reben im „Lechel" (Löchel) in Altschweier5 genannt mit
einem Anlieger namens Gugel Marzolff. Dabei handelt es sich
keineswegs um Über- oder Spitznamen. Es liegt nahe, in einem
der beiden den Bruder oder einen nahen Verwandten zu vermuten
.6

Dass sich außerdem ein Cunz Funst (?) aus Altschweier auch
zu einem armen Konrad „aufgeworfen" hatte, zeigt die Brisanz
der damaligen Lage. Immerhin hatten sich angeblich an die
62 Anhänger vor dem Haus des Bühler Vogts zum Protest mit
Pfeifen und Trommeln versammelt. Sie wollten von ihm wissen
, ob er sie wegen einer Fronverweigerung zur Rechenschaft
ziehen würde.

Das Ausfischen des vom Vogt und damit von der Obrigkeit
beanspruchten Baches sollte allen zeigen, wer das Sagen im
Bühler Amt hatte: „der vogt ist nit meister, wir sind meister."7
Mit dem Plauelbach8 ist die Büllot (Bühlot) gemeint, an der
zahlreiche Wasserkanäle die Plauelmühlen speisten. Darunter
auch der Mühlkanal im Bühler Hänferdorf. Noch 1528 beklagt
sich Wolf von Windeck über den Entzug: „[...] bisher [sei] under
dem Gericht zuo Buohel geweßt ein gemeyn wasser da meniglichem
fry und jederman darinnen zuo fischen macht hette [...]". In den
vergangenen Jahren wäre aber ohne sein Wissen und ohne
seine Zustimmung ein Teil des Wassers verliehen worden und
dann auch ein Zins auf die Baulichkeiten, die man darauf errichtet
hätte, durch die Amtsleute des Markgrafen erhoben
worden.9

An der Büllot entlang spielten sich die dramatischen Ereignisse
in den Sommermonaten 1514 ab. Bastian Gugel agierte
von Bühl aus. Vermutlich wohnte er auch dort. Jedenfalls erfahren
wir den Namen seines Nachbarn Bechtold Gucker.

Angefangen hatte aber alles mit einer Verweigerung bzw.
dem Zuspätkommen zur Fronarbeit im Hartgraben, als man
mit der Arbeit fast schon fertig war. Den Hartgraben hat man
beim Hardberg (Rittersbach) lokalisiert. Allerdings spricht vieles
dafür, dass es sich um einen Graben bei der Hard (Wald) im
Bereich Schiftung handelte.10 Dort mussten die Bühler auch
später noch fronen. Es war von Bühl aus ein ziemlich weiter
Weg bis dorthin.

Zur Rede gestellt wurden Bastian Gugel und seine Gesellen
dort von einem Viermann namens Jörg Melder. Die Namensform
„Nielder" (Rosenkranz) statt „Melder" ist offenbar eine
Verlesung oder Verschreibung.11 Ein Viermann war ein offizieller
von der Herrschaft eingesetzter örtlicher Vertreter, der


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