Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 268
(PDF, 94 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0269
O/C Q Bernhard Wink und Regine Dendler

Bart des St. Andreas
nach Abschluss der
Konservierung, noch
vor der Retusche

St. Jacobus mit Pilgerhorn
nach Abschluss
der Konservierung,
noch vor der Retusche

Es handelt sich bei den Wandgemälden also nicht im eigentlichen
Sinne um „Fresken", d.h. mit Kalkwasser auf den
frischen Putz aufgebrachte Pigmente, sondern um eine
„Secco"-Malerei, bei der die Pigmente mit Kalkmilch als Bindemittel
in Verbindung mit weiteren organischen Bindemitteln
auf den trockenen Putz aufgemalt wurden. Wie an einzelnen
Stellen bei der Bearbeitung beobachtbar, besitzt der lasierende
Farbauftrag eine große Leuchtkraft und ist sehr fein
ausgeführt.

Veränderung des originalen Wandmalereibestandes -
die Entdeckung des Pilgerhorns

Die 1905 freigelegten Malereien sind durch die zweimalige
malerische Überarbeitung nicht überall eindeutig identifizierbar
. Vereinzelt ist jedoch der Verlauf der Wandmalerei an den
Stellen unterscheidbar, wo die Übermalungen vom freigelegten
Bestand abweichen. Vielfach wurden auch rötliche oder
schwarze Fragmente der Vorzeichnung befundet.

In der Darstellung des Hl. Jacobus auf der Nordwand des
Chores brachte die Reinigung im Bereich des Übergewandes
ein erstaunliches Detail zum Vorschein: Zuvor im bräunlichen
Mantelfutter durch Lasuren farblich angeglichen, erschien
innerhalb des nach der Reinigung blaugrünen Mantels ein
rötlich-braunes leicht gebogenes und facettiertes Horn. Offensichtlich
wurde bei der letzten Übermalung das ungewöhnliche
Attribut unauffällig eingearbeitet. Tatsächlich handelt es
sich um ein Attribut von Jacobus als Schutzpatron der Pilger
- ein Blasinstrument aus Keramik, mit dem sehr weitreichende
Signaltöne erzeugt werden konnten. Das Pilgerhorn ist durch
zahlreiche archäologische Funde und schriftliche Quellen belegt
. Vor allem im hohen und späten Mittelalter, aber auch in
den folgenden Jahrhunderten, diente es den Pilgern als unheilabwehrende
Devotionalie, am längsten in Bezug auf den
Wallfahrtsort Aachen, daher auch die Bezeichnung Aachenhorn
.3

Die Inschriftzone unter den Bildern und das Problem
des zwölften Apostels

Um die Wandmalereien herum wurden bereits für die Zeit
ihrer Entstehung rötliche und schwärzliche Fragmente einer
rahmenden Bänderung, bereichsweise mit Ritzung, befundet.
Die Farbigkeit der Wandfläche war in dieser Bauphase eine heilocker
Kalktünche. In der Folgezeit wurden Wände und Einrahmungen
der Gemälde wiederholt nachgebessert.


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