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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 320
(PDF, 94 MB)
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320 Wolfgang Weismann B. A.

In den Archivalien des Erzbischöflichen Archivs findet sich
eine Berechnung von Baudirektor Johannes Schroth. Diese
nimmt der Architekt 1903 zur Grundlage, die Anzahl der benötigten
Sitzplätze für die neue Pfarrkirche in Ottersweier zu ermessen
. Darin heißt es:

Für die Berechnung der Sitzplätze in Pfarrkirchen, bestehen von
der Kirchenbehörde herausgegebene oder gut geheißene Regeln. So
nimmt man an, daß1 in geschlossenen Orten für 7/12 der Seelenzahl
Sitzplätze beschafft werden sollen.

Ottersweier hat 2500 Katholiken, ergibt also eine Sitzplatzanzahl
von 2500 x 7/12 = 1291 oder rund 1300, was wohl dem
Plane entsprechen wird. Die Stehplätze sind nur für außerordentliche
Fülle berechnet und kommen bei der Bestimmung der Größe
für Dorfkirchen nicht in Betracht.2

Dem Andrang dieser Zahl an Gläubigen war die alte, gotische
Saalkirche bei Weitem nicht gewachsen. Sie bot „kaum Platz
für die Kinder der Schule", „die Besucher müssten einen Stehplatz
vor der Kirche einnehmen"3. Doch nicht nur die mangelnde
Größe des Gotteshauses war Stein des Anstoßes, wie
Pfarrer Dr. Burkhard (1889-1911) im September 1890 berichtete
. Auch der nicht gegliederte Innenraum schien damals zu
stören:

Bei Antritt der hiesigen Pfarrei (Mai 1889) fand der neue Pfarrer
nicht bloß eine kleine Kirche, sondern auch die größte Unordnung
in derselben vor, indem Frauen auf der Epistelseite fast alle Männerstühle
einnahmen, dagegen die Männer auf der fg. Frauenseite
d. h. Evangelienseite 4 Frauenstühle besetzten, die übrigen
Männer zum Theil im Gange der Kirche, zum Theil vor der Kirche
standen.4

Die Bevölkerung von Ottersweier rief vehement nach dem Neubau
einer größeren und repräsentativen Kirche. Sie sollte im
Ortskern, also auf dem Platz der alten entstehen, darin waren
sich alle Stimmen einig. Doch das zuständige Erzbischöfliche
Bauamt Karlsruhe, sowie dessen Baumeister Schroth, aber auch
das Erzbischöfliche Bauamt Freiburg mit den Architekten Raimund
Jeblinger und Max Meckel sahen in dem alten Bau einen
regionalgeschichtlichen Schatz, den es zumindest in Teilen zu
bewahren galt. Hierzu bemerkte Meckel im Jahre 1901:

Thurm, Chor und Sakristei bilden eine Gruppe von malerischem
Reiz (Abb. 2), der durch das ehrwürdige Alter noch gehoben wird.


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