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OOQ Wolfgang Weismann B.A.
durch Säulen getrennt Die Anordnung des Ganzen ist sehr durchsichtig
. Gleich heim Eintritt ins Gotteshaus präsentieren sich dem
Besucher die 4 Altäre; der Blick vermag überall den Hauptchor
mit dem Hochaltar zu erreichen. Von störenden Winkeln kann
keine Rede sein. Wenn verlangt wird, daß Jeder absolut von jedem
Platze aus Alles überschauen könne, so gelangen wir glücklich
zum Scheuernstil24, den Renchen und Achern aufweisen.
Wunderschön weifst sich die äußere Ansicht der Kirche mit den 4
Chorkapellen aus; der Turm wird eine Zierde der ganzen Gegend
bilden.
Ein generelles Problem sollte aber gerade die Integration des
Turmes darstellen. Max Meckel erörterte dazu:
Der Thurm ist zu nieder, um bei der neuen Pfarrkirche als
Hauptturm bestehen zu können. Eine entsprechende Erhöhung
aber mit Helmaufbau wird er wegen der geringen Mauerstärke
nicht vertragen, ebenso wenig eine zur großen Kirche passendes
Geläut.25
Der Aufbau von zwei weiteren Geschossen und ein mächtiger
pyramidaler Turmhelm wären nach Meckel also eine große
Belastung für die drei alten Geschosse darunter gewesen. Dass
der Unterbau hält, hat sich jedoch ganz praktisch an der realisierten
Kirche erwiesen. Dazuzurechnen sind aber die nicht
gerade leichten Glocken, die heute immerhin auf zwei Türme
verteilt sind.26
Der ABB schrieb angetan von der Schrothschen Planung:
Die Kirche ist vierschifflg entworfen und erhält dadurch etwas
Eigenartiges. Es muß nicht alles nach der Schablone sein, wie das
Häuslein oder Kirchlein auf dem Bilderbogen oder aus der Spielwarenschachtel
. Die Ottersweirer haben an ihrer alten Kirche
ganz interessante Eigentümlichkeiten, warum soll nicht auch der
Neubau Eigentümlichkeiten haben dürfen.27
So interessant eine vierschiffige Anlage mit einem dichten
Chorensemble und nahezu avantgardistischer Dachausformung
sein mochte: Den Ortsansässigen hat dieser Plan widerstrebt
.
Die vierschiffige Eintheilung der Kirche gefällt aber den Bewohnern
von Ottersweier nicht. Auch kämen die Streben der Portalwand
zu nahe an den Bach. [...] Man wird deshalb von der Erbauung
der Kirche nach diesem Plane absehen müssen.28
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