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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 386
(PDF, 94 MB)
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OQ/C Johannes Werner

mich vielleicht der liehe Gott hier hohen? Und es lief mir wie ein
Schauer den Rücken hinunter. (95) Schließlich wird sie doch, und
für immer, in die höse Welt hinausgestoßen. (141)

Topografie

Die Außenwelt kommt in diesem Bericht kaum vor; allenfalls
als Erinnerung an Kindertage in Karlsruhe und Kenzingen,
und als Gegenstand der Sehnsucht, wenn Hermine auf einen
Baum steigt, um wieder einmal in die Welt hinaus zu schauen,
oder wenn sie am Speicherfenster den Sonnenaufgang erlebt.
(18) Überaus ausführlich beschreibt sie auch einen Ausflug des
gesamten Pensionats nach Karlsruhe,5 ihren ersten nach einer
beinahe dreijährigen Gefangenschaft. (Natürlich nach einer Gefangenschaft
, die eine sehr glückliche war.) (134) Dabei trifft sie auch
mit der Familie und mit Freundinnen zusammen, die aber
nicht verstehen können, was aus Hermine geworden ist. O mein
Gott, wie traurig ist es, mit Weltkindern verkehren zu müssen, die
über das Heiligste spotten! Welch eine Angst habe ich vor der Zukunft
! (137) Umso lieber kehrt sie wieder nach Offenburg zurück
. Ich glaube nicht, daß es jemals in der Welt etwas Schöneres
gibt, als diese Rückfahrt ins Kloster. (139)

Ja, dieses Kloster, von dem Hermine nur zu wissen glaubt,
dass es einmal ein Mönchskloster vor urdenklicher Zeit gewesen ist.
(88) Einhundert und fünf Kinder sind da. Das Refektoire ist parterre,
im ersten Stock sind die drei Klassen, im zweiten die Dortoirs. Im
Anbau ist das Parloir mit dem kleinen Garten für die Fremden, darüber
der Rekreationssaal, acht Musikzimmer und Vinfrmerie. Da ist's
wundernett, man möchte gern einmal krank sein. Aber am liebsten
habe ich den großen Garten, da ist Platz, soviel man braucht; durch
eine Lindenallee geht's in den Klosterfrauengarten und von da zu den
Ökonomiegebäuden; dahinter liegt der kleine Kirchhof der Klosterfrauen
. Alle freuen sich, einmal da zu liegen, wenn sie tot sind. (20)
Eigentlich ist alles vorhanden. In der Nähe der Ökonomiegebäude
, die natürlich nicht außerhalb der Klostermauern liegen,
fühlt man sich wie auf dem Lande, denn nicht weit von uns waren
die Klosterkühe, die Hühner und Enten, und man hörte ihr Gackern.
(123) Ein Klosterhund darf auch nicht fehlen. (69)

Leerstellen

In diesem Bericht ist von vielem die Rede, von manchem aber
auch nicht. So liegt über allem, was mit dem Körper und seinen
Funktionen zusammenhängt, ein großes Tabu. Die Schülerinnen
tragen lange dunkelblaue (bei besonderen Anlässen: rosa)


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