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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 403
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Vater Pazifist, Sohn Frontkämpfer - das schwierige Verhältnis von Adolf und Brandel Geck 40^

Sinn muss ich herausen sein, ... wo es am Gefährlichsten ist, ...
nicht beim Stab, wo nach Volksmeinung die Drückeberger sitzen
/'15 Die meisten seiner Briefe waren an die Mutter gerichtet.
Eigentlicher Adressat war jedoch Adolf Geck, der offensichtlich
wenig Verständnis für seinen pflichtbewussten und vielleicht
auch militärbegeisterten Sohn aufbrachte.

Am zweiten Mobilmachungstage jedenfalls, so berichtet er
in einem Brief am 30. Juli 1914, musste er sich in Gießen „stel-
len" und auch sein sofortiger Abtransport als Unteroffizier
der Reserve in der 6. Kompagnie des Infanterie-Regiments Kaiser
Wilhelm Nr. 116 an die Westfront unterstreicht seine vorhandene
militärische Erfahrung.16 Von patriotischem Überschwang
und Begeisterung war bei Brandel Geck allerdings
nichts zu spüren. Im Gegenteil: Er war sich der auf ihn lauernden
Gefahren wohl bewusst und sah auch die Möglichkeit,
dass er „unter Umständen ... seine Lieben nimmer zu sehen"
bekam. Am 1. August empfahl er seine Freundin, sollte er fallen
, der Fürsorge seiner Mutter. Gleichzeitig bat er sie, sich intensiv
um seinen Vater zu kümmern, der offensichtlich kein
Verständnis für den Schritt seines Ältesten und dessen Genugtuung
aufbrachte, „wieder den Soldatenrock tragen zu dürfen
und zu zeigen, was man kann".

Auch wenn sich Brandeis Haltung zur Praxis des Krieges
und zu dem, was er aus den Menschen machte, im Laufe der
Zeit deutlich verändern sollte, genoss er anfänglich zumindest
das Soldatenleben in vollen Zügen. Dass er schon nach wenigen
Tagen, genauer am 27. August 1914, beim Sturm auf eine
französische Stellung bei Sedan, drei Bajonettstiche ins linke
Bein erhielt und nach Krefeld ins Lazarett kam, erfüllte ihn mit
Bedauern. Schließlich vermasselte doch diese leichte Verwundung
vorerst sein Ziel, das Eiserne Kreuz zu erhalten und auf
der militärischen Rangliste weiter nach oben zu klettern:
„Denn befördern tun sie einen doch nur an der Front", berichtete
er resignierend nach Offenburg.17

Kaum wiederhergestellt warf sich Brandel wieder in den
Kampf, mit hohem persönlichen Mut, ja manchmal verwegenem
Draufgängertum. Die von ihm so ersehnten Auszeichnungen
ließen nicht lange auf sich warten, zuerst das Eiserne
Kreuz II, dann das EK I, später noch die Hessische Tapferkeitsmedaille
. Zu diesen Auszeichnungen kamen die militärischen
Beförderungen, schon im Herbst 1914 zum Offiziersstellvertreter
, danach zum Leutnant.

Das Fortkommen Brandeis wurde auch in Offenburg registriert
, nicht zuletzt dank des „Alt-Offenburgers", in dem Adolf
Geck mit unverhohlenem Stolz auf seinen Ältesten Ausschnitte


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