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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 417
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Zerrissene Freundschaften - ein Teilaspekt der großen Verluste von 1914-1918 A*\ 7

Das einzige, was wir über Max Boschert neben den rasch
wechselnden amtlichen Meldedaten erfahren, ist sein hier abgedrucktes
Trauergedicht, der sehr persönliche Nachruf für
seinen lieben Freund Hermann. In den gut gereimten Vierzeilern
seines vierstrophigen Gedichts, in denen Max seinen gefallenen
Freund Hermann postum anspricht, drückt er im
wehmütigen Gedenken sein Mitgefühl mit dessen Kämpfen,
Schmerzen und frühem Tod aus. Er beklagt in Erinnerung an
die gemeinsam geplanten Lebensentwürfe, dass alles zerflossen
und zerronnen ist. In jenen lichten Höhen, zu denen ihm der
Freund vorausgegangen ist, erhofft er sich ein Wiedersehen,
und zwar schon nach einigen Jahren.

Max muss Ende des Jahres selber in den Krieg ziehen, vielleicht
werden bei seinen Einsätzen an der Front die Erinnerungen
an den Freund Hermann neu belebt. Vielleicht ist die

Nachruf

Deinem lieben Freunde

seinem beven freunde

Her in a,ii n Fairst

Lehrer

Leutnant der Reserve; ö. Kompagnie Rcscrv^-Infanterie-Reßimcnt Xr. 250,
gefallen am 6. März 1015 bei den Kämpfen im Osten.

Zu früh bist Du geschieden
Hermann — mein Debitier Freund
Mir bleibt statt selbem Frieden
Nun bitt'rer Gram und L"id.

(jükilti]{d(. und aiiMEentiiKon
Hast Du nach vieler fein
Dein Hild steht mir vor Au^en
Ktlhe sanft. Icli denke Pein,

Ottenburg, den 17. Marz JOl.V

Was alles wir ersonnen
Geplant und ausgedacht
Zerflossen und zerronnen
Ist e* in Todesnacht.

Nun bist Du hingegangen
Nacli jener lichten Höh'
Wo icli nach ein'gen Jahren
I fielt — Hermann — wiederseht

Dein treuer Freund Max.

ttacfjruf

an meinen Ib. Bruöer!

I. Ueb roofjl! mein Ijei&geliebter ©ruber,
ßeb roof)l! mein ireugelitbtes 5)erg.
Üiift mir genommen, ad) Du ©uter,

9Bie groß ift borf) mein 2Bef) unb <5d)mer3.

II. 5Bas mir geplant unb auserfonnen,
3erfd)mol3en ift's in fjeifser ©tut,
Den Gimmel tjaft Du Dir gewonnen;
Ceb mol)Ü mein einsiger ©ruber, Du!

III. geijt rufjeft Du in fjfeinbeslanb begraben
3n fcudjter ©rb, ad) ©ort, fo gana allein;
Dein S)tx^ I)at aufgehört ju fdjlagen;

2td) ©ruber, fönnt' id) bei Dir fein.

IV. Das einjige ift, mas meinen ßmmers

fann linbern,
Die ffreube auf ein 2Bteberfeh/n,
trüber; baö mir uns roieöerftnben
Dort oben in ben 5)immelsf)öf)'n.

Dein Did) treu liebenbcr ©ruber
49. Kn^en König.

„Nachruf seinem
lieben Freunde" und
„Nachruf an meinen
lieben Bruder"


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