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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 483
(PDF, 94 MB)
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Inflation und Notgeld in Schiltach 1914-1923 4ß3



Zunächst erschien am 18. August 1923 die Schiltacher Million
. Die „Gutscheine" wurden gemeinsam ausgestellt von den
Städten Haslach, Hausach, Schiltach und Wolfach. Mit ihren
Unterschriften bürgten die Bürgermeister. Im Unterschied zu
zahlreichen anderen Geldscheinen der Zeit war dieser sogar
noch beidseitig bedruckt. Auf der Rückseite erschienen die vier
Wappen der Kinzigtalstädte. „Fälschungssicherungen" und
zugleich wohl auch ein Versprechen an die Glaubwürdigkeit
der Scheine waren die Stempel, jeweils von einer der vier Städte
auf der Rückseite, Wasserzeichen im Papier und vorn eine aufgedruckte
Nummer. Auffällig ist an den Scheinen auch die
hohe Papierqualität - für die damalige Zeit war das nicht typisch
. Eine Kleinigkeit deutet den Zeitdruck an, unter dem die
damalige Geldproduktion gelitten haben muss: Die Städte versprachen
den „Gutschein" bei den Stadtkassen einzulösen, als
Verrechnung oder aber „in baar". Die fehlerhafte Rechtschreibung
scheint vor dem Druck unbemerkt geblieben zu sein.
Oder sollte gar bewusst an die „gute, alte Zeit" angeknüpft
werden, als vor dem Duden die Schreibweise „bar" bzw. „baar"
noch umstritten war?53 Abgesichert wurde das eigene Geld
durch ein Notgelddepotkonto bei der Badischen Bank, eingerichtet
über 15 Milliarden Mark - den Gesamtwert der von
Schiltach ausgegebenen Scheine.

Über die Million ging die Inflation jedoch rasch hinweg.
Die beschriebenen Preissteigerungen erzwangen immer wieder
den Druck neuer Geldscheine - versehen mit immer höheren
Nennwerten. Am 1. November gaben die Städte dann schon
gemeinsam Geld in Werten von 20 Milliarden, 50 Milliarden,
500 Milliarden heraus. Die Rückseite war nicht mehr bedruckt,
sondern lediglich gestempelt, die Stadtwappen waren nun auf

Einzig bedruckte Seite
des 1-Billion-Mark-
Scheins der Städte
Haslach, Hausach,
Schiltach, Wolfach
und Gengenbach -
Stadt Schiltach


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