Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 492
(PDF, 94 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0493
492

Arnulf Moser

kamen auch noch Hunderte von Schülern der Napolas und der
Adolf-Hitler-Schulen hinzu, die wegen der Kriegslage zum Teil
über weite Entfernungen zu verwandten Schulen verlegt wurden
. Dabei ging es weniger um den Schutz der Schüler, die
nicht mehr als die übrige Zivilbevölkerung gefährdet waren,
sondern es ging darum, den elitären Anspruch, die Ausbildung
von Führungskräften für das Regime unbedingt noch fortzusetzen
. Dabei spielte wohl auch eine Weisung Hitlers vom
7. Dezember 1944 eine Rolle, dass der Offiziersnachwuchs nur
noch von den Ausleseschulen kommen sollte und dass Napolas
deswegen nicht einfach aufgelöst und die Gebäude auch nicht
für andere Zwecke umfunktioniert werden durften. Die Napola
Weierhof in der Pfalz zog ebenfalls nach Backnang um. Nach
Achern kamen Teile der humanistischen Napola Ilfeld im Harz.
Diesen Schülern fiel der „recht häufige Kommißton der NPEA
Achern" auf. Sie wurden zusammen mit den älteren Mädchen
der Deutschen Heimschule auch zu Schanzarbeiten am Oberrhein
eingesetzt.7 Anfang 1945 zogen die Schüler aus Ilfeld
weiter zur Napola Ballenstedt (Anhalt). Vielleicht hat Bockhacker
diesen zackigen Ton aus Rufach mitgebracht. Schüler der
Lehrerbildungsanstalt Colmar, die sich auch als eine gewisse
Elite betrachteten, registrierten bei einem Besuch in Rufach:
„Diese echte nationalpolitische Schule hatte ganz andere Ausrichtungsziele
als unsere Schulform. Die Lehrerbildungsanstalt
war ja von vornherein darauf ausgerichtet, Nachwuchs im
Lehrerbereich heranzuziehen; dort aber in Rufach wurde der
Parteikader nachgezogen. Bei uns in der LBA hatte das Lernen
absolute Priorität. Und als wir die in Rufach besuchten, haben
wir gemerkt, na ja, die machen so ein bisschen Hokuspokus:
vom zweiten oder dritten Stock ins Sprungtuch zu springen,
und so weiter! Mit denen in Rufach, da gab's Sportwettbewerbe,
aber sonst? Außer den sportlichen Wettkämpfen gab es keine
gemeinsamen Begegnungen. In all den Gesprächen bei diesen
Treffen hat man gemerkt, dass die ihre Zeit dort in einem vollkommen
anderen Geist verleben. Das war alles für uns so, als
ob die ein Brett vor dem Hirn hätten; das haben wir damals als
Jungen doch schon bemerkt/'8 Einige Klassen der Adolf-Hitler-
Schule Westmark von der Ordensburg Vogelsang in der Eifel
zogen im Herbst 1944 zunächst in das Kloster Finstingen (Fene-
trange) in Lothringen, um dort bei Schanzarbeiten mitzuwirken
, und von dort Anfang Oktober in das Kloster Erlenbad bei
Achern, wo bereits eine Deutsche Heimschule eingerichtet war.
Und aus Vogelsang erschien dort auch noch die Adolf-Hitler-
Schule Franken. Anfang April 1945 zogen diese Schüler weiter
in Richtung SS-Junker-Schule Bad Tölz. Die Mädchen-Napola


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0493