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Ein wiedergefundener Wiegendruck
aus der Abtei Gengenbach
Louis Schlaefli
523
Bis jetzt zählte die Bibliothek des Priesterseminars in Straßburg
237 Wiegendrucke. Durch einen unglaublichen Zufall vermehrte
sich die Zahl um ein Exemplar, das sich schon lange im
Priesterseminar befand, aber nicht in der Bibliothek: Es diente,
zusammen mit einem Andachtsbuch gleichen Umfangs, als
Keil oder Unterlage einer Terrakotta, um sie ins Gleichgewicht
zu bringen. Die zwei alten Bücher wurden entdeckt, als die in-
frage kommende Pieta umziehen musste.
Das Werk und sein Inhalt
Im Gesamtkatalog der Wiegendrucke wird das Werk des heiligen
Isidor von Sevilla in folgender Weise katalogisiert: Isidorus
Hispalensis, De summo bono [Köln,
Johann Landen, um 1496], in-8,1
Werk, das auch unter dem Titel
Sententiarum libri tres erschienen
ist; es ist viel weniger bekannt als
seine Etymologiae, welche ihm erlaubten
, der Schutzheilige der Informatiker
zu werden.
Es handelt sich sozusagen um
eine nicht alphabetisch geordnete
Enzyklopädie in drei Büchern mit
115 Notizen, „Kapitel" genannt.
Der Inhalt betrifft zuerst Gott,
dann allerhand Themen: „de
Mundo", „de Angelis", „de Homine",
später „de cristo fllio dei", „de Spi-
ritu sancto", „de Lege2, „de differen-
tia testamentorum" ...
Im zweiten Buch geht es um
Glaube, Hoffnung, Sünde, Tugenden
, Untugenden im dritten
um Gebet, auch um das Leben der
Mönche, ... endlich um die Furcht
vor dem Tode, ... alles in der
schönsten Unordnung.
Abb. 1: Auszug aus
dem Register
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