Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 534
(PDF, 94 MB)
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Florian Hellberg und Tina Schadt

nicht gemeint, dass sich unsere Generation schuldig fühlen
muss, sondern man sollte vielmehr sich daran erinnern und sich
in Wort und Tat dafür einsetzen, dass sich die Geschichte nicht
noch einmal wiederholt. Meiner Meinung nach beginnt das
schon im Kleinen konsequent damit, andere darauf aufmerksam
zu machen, was sich auch hier bei uns, in unserem direkten Umfeld
, zur Zeit des Nationalsozialismus ereignete. Die Juden und
Jüdinnen, die hier in der Vergangenheit lebten, haben die Geschichte
der Ortenau maßgeblich mitgeprägt und ihr Schicksal
ist folglich auch eng mit der Geschichte unserer Gemeinden
verwoben. Ich persönlich finde es retrospektiv bedauernswert
und fast schon erschreckend, wie wenig ich selbst über die Regionalgeschichte
des NS wusste. Erkannt habe ich dies erst, als ich
anfing, mich im Rahmen der AG intensiv mit der Regionalgeschichte
zu beschäftigen. Auch wenn die gesellschaftlichen
Ausprägungen von Antisemitismus und die Judenpogrome einen
Löwenanteil in unserem Film einnehmen, geht es doch nicht
nur ausschließlich darum. Wir haben bei unseren Recherchen
vielmehr ein über viele Jahre friedliches Nebeneinander von jüdischen
sowie nichtjüdischen Bürgern unserer Heimatgemeinden
rekonstruieren können. Ohne die zahlreichen jüdischen
Geschäfte wäre die Wirtschaftskraft des Ortes erheblich geschwächt
gewesen. Auch politisch ließen sich Juden als gewählte
Vertreter - wie beispielsweise im Gemeinderat - nachweisen.

Dieses gemeinschaftliche und friedliche interreligiöse Miteinander
und eben nicht Gegeneinander kann mit Blick auf die
neueste Geschichte und die hier anzutreffenden zahlreichen
globalen Konflikte, die religiös motiviert sind, als Beispiel zu
einem Appell für Frieden verstanden werden. Die Geschichte
nimmt hierbei gewissermaßen die Rolle einer (mahnenden)
Folie ein. Als Konsequenz dürfen wir uns nicht von der Vergangenheit
abwenden, sondern müssen uns mit unserer eigenen -
auch manchmal unbequemen und sperrigen - Geschichte
auseinandersetzen. Auch unsere Filmpremiere in den Räumlichkeiten
der Grundschule Freistett und die positiven Rückmeldungen
der dort anwesenden Schülerinnen der Klassen 3
und 4 hat unsere Überzeugung gestärkt, dass man sich nie zu
früh mit der eigenen Geschichte befassen kann.

Quo vadis, Erinnerung?
Nicht schon wieder!

Dieser in der syntaktischen Struktur einer Ellipse geäußerte
Imperativ bringt deutlich den Wunsch zum Ausdruck, sich


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