Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
95. Jahresband.2015
Seite: 539
(PDF, 94 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0540
539

Neue Literatur

Claus von und zu Schauenburg: Teutscher
Friedens-Raht. Kommentierte Edition der von
Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen
redigierten Ausgabe von 1670 (Bibliothek des
Literarischen Vereins in Stuttgart, Band 348).
Stuttgart 2014, 302 S.

„Aber der Krieg ist ein gemeines übel, dem
viel böses pflegt nachzufolgen schrieb
Claus von und zu Schauenburg (1589-1655)
aus der protestantischen Gaisbacher Familienlinie
derer von Schauenburg in seinem politischen
Traktat „Teutscher Friedens-Raht". Er
selbst erlebte die Drucklegung seines Werkes
allerdings nicht mehr. Erst sein Sohn Philipp
Hannibal gab es 1670 heraus - zu Lebzeiten
des Renchner Schultheißen und einstigen
Schaffners der Schauenburger Familie, Hans
Jacob Christoffel von Grimmelshausen (1621
oder 1622-1676). Viele Jahre war Grimmelshausen
bekanntlich für die Familie tätig gewesen
und daher gilt es als überaus wahrscheinlich
, dass er an der Veröffentlichung des Buches
mitgewirkt hat. So wird denn auch der
„Friedensrat" durch die Forschung im unmittelbaren
Zusammenhang mit seinem Lebenswerk
und den simplicianischen Schriften gestellt
. Thema ist, „wie nemblich ein durch
Krieg verderbtes Land durch gute Friedensanstalten
und ersprießliche Regierung wieder
auffzubringen sey". Ein sowohl moralisches
wie wirtschaftliches Aufbauprogramm für das
Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg
war gefordert, und der Schauenburger stellte
nun ein für die tägliche Praxis der Beamten,
der verantwortlichen Standesherren und
deren Verwaltung eine Art Handbuch zum
Nachschlagen, eine konkrete Anleitung zum
Staatsaufbau zusammen. Hier lag ein Politik-
Lehrbuch vor, in dem man sich Ratschläge
holen konnte, wie Herrschaft zu organisieren
und Agrar-, Wirtschafts- und Finanzpolitik zu
gestalten sei unter den Bedingungen des Friedens
. Auch andere adelige Standesherren,
deren Ländereien völlig darniederlagen, etwa
der Fürst von Fürstenberg, waren ja 1648
längst der Meinung geworden, „der liebe
Friede wär das Best!" (siehe die Fürstenberger

Korrespondenz aus Prag in der vorliegenden
„Ortenau"). Die Landwirtschaft galt dem
Schauenburger als Basis für den Wiederaufbau
, der Ackerbau vor allem. Pflicht für jeden
Landesherren sei es, gerecht und fürsorglich
vorzugehen, um Aufruhr und Unzufriedenheit
zu vermeiden. Nur eine florierende Wirtschaft
garantiere ein stabiles Gemeinwohl
und nütze beiden: Untertan und Herrscher.
Bemerkenswert an diesem Buch ist die Klarheit
der Analyse und die Beschreibung der
Zustände während des Krieges: Denn noch
unter dessen Bedingungen war der „Friedensrat
" geschrieben worden, „mitten in denen
krieges Unruhen", wohl 1633, so schreiben
Dieter Breuer, Peter Hesselmann und Dieter
Martin, die Herausgeber der kommentierten
Edition in der Bibliothek des Literarischen
Vereins in Stuttgart. Die Widmungsvorrede ist
unterschrieben „Oberkirch, den 20. Juli des
1670. Jahrs" und verortet damit das Buch
unmittelbar in die Ortenau, die es zu ihrem
bedeutenden geistesgeschichtlichen Erbe zählen
darf. Dem „Friedensrat" ist daher besonders
in diesem Landstrich, aber natürlich
auch andernorts, eine aufmerksame Leserschaft
zu wünschen. Leider ist sein Thema des
Aufbaus einer friedlichen Gesellschaft nach
einer Zeit des Krieges wie ehedem aktuell geblieben
.

Martin Ruch

Hansjakob-Gesellschaft: Ein Rebell sucht
Ruhe. Heinrich Hansjakob in der Kartaus in
Freiburg. Langversion DVD. 2014.

Die Hansjakob-Gesellschaft musste mit dem
Verkauf des Freiburger Kartäuserklosters an die
Robert-Bosch-Stiftung auch die Heinrich-
Hans jakob-Gedenkstätte, das „Dichterheim"
des Schriftstellers, räumen und die drei Barockräume
der ehemaligen Priorswohnung
freimachen. Hier war mit hohem finanziellem
Aufwand auch seitens der Hansjakob-Gesell-
schaft 1997/1998 die einzige literarische Gedenkstätte
in Freiburg eingerichtet und öffentlich
zugänglich gemacht worden. Mit dem
bevorstehenden Auszug konnte 2012 wenigstens
ein Dokumentarfilm aus Mitteln der
Robert-Bosch-Stiftung finanziert werden. Dazu
wurden unter Federführung von Frau


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2015/0540