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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 34
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Manfred Merker

Im folgenden Jahrhundert wurde dann in sekundärer Verlagerung
bei der Erneuerung der südlichen Stadtmauer vor der
Abbiegung der Grabenallee nach Ortenberg und weiter ins
Kinzigtal 1840 der berühmte „römische Meilenstein von Offenburg
" entdeckt. Als wichtigstes Zeugnis für den Bau der
Kinzigtalstraße unter dem flavischen Kaiser Vespasian im Jahre
74 wurde er ein integrativer Bestandteil der wissenschaftlichen
Erforschung der frühen Römerzeit. Da er oben im Zusammenhang
mit den Römerstraßen ausführlich besprochen wurde,
kann hier auf eine erneute Behandlung verzichtet werden.

Ein weiteres Jahrhundert sollte vergehen, bis ein neuer, äußerst
spektakulärer Fund, und zwar wieder aus der archäologisch
überaus spendablen Kinzig, die Forschung alarmierte. Im
Frühjahr des Jahres 1936 kam beim Kiesabbau in einer stadteigenen
Kiesgrube der sicher schönste Römerfund Offenburgs
über eine Baggerschaufel ans Tageslicht, der „Offenburger Merkur
". Dieser römische Gott der Wege und Reisenden, der uns
bis hierher über die Römerstraßen der Ortenau begleitet hat,
wird im Abschlusskapitel noch genauer behandelt werden. Hier
sollen erst einmal kurz die weiteren Einzelfunde genannt werden
, die Zeugnis ablegen von der breiträumigen Streuung der
römischen Besiedlung im und am Rande des Stadtgebiets. Ein
im Museum präsentiertes korinthisches Kapitell (1860) und ein
großes Fragment von einem Viergötterstein gaben Anlass zu
Vermutungen einer möglichen römischen Monumentalarchitektur
in Offenburg. Ihr genauer Fundzusammenhang ist genauso
wenig exakt zu eruieren wie einzelne Münzfunde aus
der Zeit Domitians und Trajans. Das Kapitell könnte Teil einer
über zehn Meter hohen Jupitergigantensäule gewesen sein, die
am Rand des Römerlagers die Kinzigniederung überragte, ähnlich
der von Eckartweier. 1922 fand man im Willstädter Wald
einen sandsteinernen Merkurkopf (s. Abb. 1). Nach dem Fund
des Merkurs, dessen Fundort an der Kinzig er mit dem Standort
des Offenburger Römerlagers identifizierte, und den gleichzeitigen
umfangreichen Keramikfunden, registrierte der damalige
Leiter des Museums Ernst Batzer römische Keramik am Gifizsee
(1935) und der französischen Garnisonskaserne „La Horie"
(1938), sowie verlagerte Keramikfunde in der Kornstraße. Römische
Siedlungsspuren mit einer großen Menge von Einzelfunden
fanden sich in jüngster Zeit in der Kreuzkirchstraße,
Prädikaturstraße, Poststraße und Okenstraße. Schon 1969 stießen
die Archäologen im Gewann „Tagmesse" in der Oststadt
auf die Reste einer villa rustica, ebenso im Gewann „Galgenfeld
" an der Bahnlinie, die damit weit außerhalb der zentralen
Stadtbesiedlung lagen. Die Einzelbefunde in der Wasserstraße


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