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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 40
(PDF, 85 MB)
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Manfred Merker

4: Reste giebelständiger Streifenhäuser (Kreuzkirchstraße)
5: Römerstraße (Wasserstraße)

6: Mehrphasige römische Baubefunde (PrädikaturStraße)

7: Römische Siedlungsspuren (Poststraße)

9: Römerhölzer aus dem Jahre 74 (Südliche Hauptstraße/

Badstraße)
10: Römerhaus (?) (Kittelgasse)

Merkur, nicht nur ein sympathischer Hausgott

Der Merkur vom Anfang unserer Betrachtung, der uns mit seinem
guten Geist durch die Geschichte der Römerzeit in der
Ortenau und ihre archäologische Wiederentdeckung in unseren
Tagen begleitet hat, tritt uns jetzt zum Abschluss erneut vor
Augen. Wie er den Ortenauer Römern auf ihren Straßen und
Wegen präsent war, soll er hier in seinen verschiedenen kunstvoll
gestalteten Formen und weit verbreiteten Fundorten beiderseits
des Rheins vorgestellt werden, wie ihn die Archäologen
, sicher in seinem Sinne und Geist, wieder an das Tageslicht
befördert haben - rindig, planvoll und einfallsreich.

Merkur kam spät als Gast in unser Land. Jenseits des Rheins
hatte sich schon 100 Jahre vorher sein Kult im romanisierten
Gallien verbreitet. Vom Westen her machte sich der agile Gott
auf, um einer brandneuen Straße nach Osten in den Schwarzwald
zu folgen. Die Kinzigstraße des Kaisers Vespasian vom
Legionslager der achten Legion in Straßburg nach Rottweil aus
dem Jahre 74 n. Chr. erschloss das bislang feindliche Gebiet
rechts des mittleren Oberrheins. Allmählich kamen nach den
Soldaten, die anfangs das frisch eroberte Land in ihren drei
Militärlagern in und bei Offenburg schützten, auch Kaufleute,
Händler und später mit den Neusiedlern auch Handwerker in
das Gebiet. Es verbreiteten sich neben neuen Waren, neuem
Geld, neuem Recht und neuen verfeinerten Lebensformen in
der römischen Provinz auch die neuen Götter der Römer. Unter
ihnen war Merkur sicher einer der am meisten verehrte und
verbreitete, was nicht nur Cäsar bezeugt. Gerade im benachbarten
Elsass und seinem nahen Legionslager Straßburg findet
sich die konkrete Darstellung des Götterboten Merkur und
seines Kult in vielen Formen, Materialien und Ausdrucksvarianten
seiner Attribute, die alle seine ihm zugeschriebenen und
erhofften göttlichen Fähigkeiten zeigen.

In Zabern fand man eine kleine Bronzefigur aus dem Z.Jahrhundert
, die Merkur als Glücksbringer mit Füllhorn zeigt. In
Bettwiller ist Merkur auf einer Sonnenuhr aus Sandstein mit
Beutel und Schlangenstab zu sehen, Symbolen des Reichtums


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