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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 41
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Mit Merkur unterwegs - auf Römerstraßen in der Ortenau

und der Heilkraft. Eine witzige Darstellung aus Spachbach
zeigt im Flachrelief den Gott mit Schlangenstab und dem von
ihm geretteten Kleinkind Bacchus auf dem linken Arm, welcher
für ihn den prallgefüllten Beutel hält. In Chätenois ist
Merkur auf einer Stele des vierten Jahrhunderts zu sehen, als
gallo-römischer Bauer kostümiert zusammen mit Rosmerta.
Ein überdimensionierter Schlangenstab überragt seine linke
Schulter, der übliche Beutel in der Rechten ist dagegen ziemlich
klein geraten. Wenig künstlerisch und dazu noch in der Attri-
butierung ungewöhnlich ist ein Fragment auf einer Straßburger
Stele, das ihn mit einem erhobenen Hammer in der Rechten
darstellt. Gundershoffen präsentiert ein Sandsteinrelief des
Merkur aus dem dritten Jahrhundert, wie er mit seinen gängigsten
Attributen auf einem Felsen steht: dem Beutel in der
Rechten, der Flügelkappe auf dem Kopf, seinem Stab und den
Mantel über dem linken Arm. Neben seinem linken Fuß ist als
lustiger Begleiter ein lebhafter kleiner Hahn eingemeißelt.

Große Ähnlichkeit hat diese Darstellung mit dem Merkur
auf einer Säule vom Straßburger Kleberplatz. Straßburg als
große Garnisonsstadt mit ihrer prägenden kulturellen Fernwirkung
auch auf Offenburg scheint eine Hochburg der Merkurverehrung
gewesen zu sein. Das hängt wahrscheinlich mit
seiner Beliebtheit bei Soldaten, Handwerkern und Gewerbetreibenden
zusammen. Der Straßburger Historiker und Archäologe
Jean-Jaque Hatt nennt deswegen den Merkur auch einen „pat-
ron d'Argentorate" und einen Patron der Handwerker. Sowohl
im Legionslager der Legio VIII Augusta als auch im zivilen
Straßburg sind zahlreiche Beispiele des Merkurkultes aufgefunden
worden, die jetzt im Archäologischen Museum der Stadt
im Rohanschloss gezeigt werden. Mehrere Merkurstelen fanden
sich in der Rue du Sanglier und der benachbarten Rue des
Freres, beides Straßen im Zentrum des ehemaligen Legionslagers
. Möglicherweise deuten sie auf ein Merkurheiligtum an
diesem Ort hin.

Der Merkur von einer Säule auf dem nahen Kleberplatz ist
von einer hohen künstlerischen Qualität geprägt. Sie zeigt den
jugendlichen Gott in kultischer Nacktheit als jugendliche Gestalt
in leichter Bewegung nach vorn schreitend. Seine Attribute
sind der kunstvoll verschlungene Schlangenstab in der
Rechten, eine Kappe mit großen Flügeln und ein Mantel über
der linken Schulter. In der linken Hand trägt er einen prall gefüllten
Beutel. Der Blick ist unternehmungslustig nach rechts
vorn gerichtet. Aus dem zweiten Jahrhundert stammt eine
etwas gröbere Statuette des Merkur mit langem Beutel in der
Rechten, seinem Mantel über der linken Schulter und neben

Abb. 22: Merkur
vom Straßburger
Kleber platz


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