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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 56
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Hans Harter

Dafür sorgte auch die Waidhofener „Actiengesellschaft für
Forstindustrie", die 1869 den Straßburgern nachfolgte.29 Auf
der Wiener Weltausstellung 1873 präsentierte sie Pläne, Fotos
und Modelle und gab ein Buch zur Forstwirtschaft und den
Holzbringungsmethoden zu Lande und zu Wasser heraus.30 Es
enthält Fotos des Wiener Fotografen Amand Helm, vor allem
von der Ybbs-Flößerei, die seltene Dokumente des Wirkens der
Kinzigtäler Flößer sind.31 Das Preisgericht würdigte die „beachtenswerte
Verbesserung der Transportmittel und bessere Ausnützung
der Forstprodukte" mit der „Fortschrittsmedaille".32

Probleme der Ybbs-Flößerei

Zum Vorwurf der „Waldausrottung" kam Kritik am Flößen: Es
führe zum Einsturz der Ufer, sodass „viele Joche fruchtbaren
Bodens abgeschwemmt wurden",33 was Forstdirektor von Berg
bestritt. Er verwies darauf, dass die Floßbarmachung der Ybbs
zeige, „wie man einen Waldkomplex, der gleichsam brach lag,
auszunützen im Stande sei". Gerade Forstleute hätten „geringschätzend
" das „Aufsitzen der Schwaben" vorhergesagt, nur,
weil man „Ausländern diese glänzenden Erfolge nicht gönnte".
Dem Vorwurf der „Walddevastation" stellte er die „neuen günstigen
Absatzverhältnisse" entgegen, die den Holz- und Bodenwert
steigen ließen - „gewiss kein Nachteil für die Waldbesitzer
und den Nationalwohlstand". Zwar betrieben die Vorgänger
„eine reine Spekulationswirtschaft" die „unleugbar zum Ruin
des Waldes" geführt hätte. Die aktuelle Forst-Gesellschaft setze
jedoch auf „kultivierte, nachhaltig bewirtschaftete Wälder" und
tue alles für die Aufforstung der „Abtriebsflächen und Blößen".34
Einige Jahre später, als er Waidhofen verließ, sah er die Probleme
kritischer: 1870 nahm ein Hochwasser ein Floß mit. Es
legte sich vor die Brücken, wodurch sich das Wasser staute, „und
nach einigen Stunden waren sämtliche Brücken verschwunden
". Das Unternehmen musste sie für 10000 Gulden wiederherstellen
. Dabei konnte es „von Glück reden", denn hätte das
Floß Fabrikanlagen beschädigt, wäre man „nicht so leicht davon
gekommen".35 Es gab „immerwährende Differenzen mit den
Wasserwerken", für die der Fluss gleichermaßen „der Motor"
war. Bei zu hohem Wasserstand verlieren die Flößer die Gewalt
über das Floß, sodass sie nicht fahren können. Bei kleinem Wasserstand
muss Schwellwasser helfen, das für die Betriebe jedoch
Wasserschwankungen bringt, sodass, weil sie „sich in dem Bezüge
desselben auch nicht um einen Tropfen verkürzen lassen",
das Flößen beschränkt werden muss. Dabei treten die Fabrikbesitzer
immer als „energische Widersacher" auf, was zur Erkennt-


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