Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 67
(PDF, 85 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0068
Die Floßbarmachung der Ybbs in Niederösterreich

Holz aus den Staatswäldern am Görgeny (vgl. Dok. 8), an dessen
Ausgang ein Sägewerk bestand.90

Relikte und Erinnerungen

Das Museum Wolfach bewahrt eine Kürbisflasche, die daran
„erinnert, dass einheimische Flößer bis nach Ungarn und Siebenbürgen
kamen".91 Aus Schiltach stammt ein Foto mit 14
Flößern und einer Frau, mit dem Hinweis „Siebenbürgen".92
Einige wurden identifiziert: Oben, zweiter von links: Johann
Wagner93; oben, fünfter von links: Johann Georg Faißt; unten,
zweiter von links: Jakob Bernhard Joos (Obmann); unten, dritter
von links: Samuel Trautwein. Da letzterer im Juli 1871 im
Aranyos ertrank, wurde die Aufnahme bald nach ihrer Ankunft
im Frühjahr gemacht. Die Flößer tragen die Wasserstiefel
als Kennzeichen ihres Handwerks sowie Leinenhemd, Weste
und „Kittel", die Hüte sind abgelegt. Wohl sind sie ein „Flößer-
Gespann", das seine Verbundenheit durch Schulterschluss und
Zutrinken bezeugt.

Lobend erwähnen Zeitgenossen die Kinzig- und Wolftäler:
Der Wolfacher Oberamtmann Wilhelm Schupp „die Geschicklichkeit
unserer Holzhauer und Flößer", aufgrund derer sie
nach Niederösterreich und Ungarn berufen wurden, „um dort
Flößereien einzurichten".94 J. G. Christiani nennt sie „Künstler
in Holzhauerei, Holztransport und Flößerei, deren Ruf über das
Magyarenland hinaus nach Siebenbürgen reicht".95 Auch in der
Heimat behielt man sie in Erinnerung, etwa die Schapbacher
und Rippoldsauer Wolfbachflößer: „Ihre Tüchtigkeit hat sich
[...] selbst in Ungarn, Siebenbürgen und den untern Donauländern
erprobt".96

Dies wird von dort bestätigt, nicht nur, weil sie die Infrastruktur
für die Flößerei aufbauten, sondern auch den Einheimischen
..als Instruktions-Mannschaft vorbildlich und lehrend
" dienten (Dok. 10). In diesem Sinn schuf die Forstdirektion
Klausenburg für die Pariser Weltausstellung 1900 ein
Album mit Fotos, Zeichnungen, Karten und Texten, als Würdigung
und Denkmal der Einführung der „Schwarzwälder Flößerei
" auf dem Görgenyfluss. Weil er sich nicht für die Siebenbürgener
Art der Flößerei eignete, seien 1871 Schwarzwälder als
„Floßmeister und Flößer" gekommen. Da ihre „Großflößerei"
jedoch „ziemlich teuer" war, wurde sie 1902-1905 durch eine
Waldbahn abgelöst. Doch wollten die Förster, die das Album
anlegten, „den ehemaligen Flößern ein Andenken stellen".97
Auch andere der damaligen Forstmeister erinnerten an sie in
achtungsvoller und löblicher Weise (Dok. 10; Dok. 11).

Abb. 17: Kürbisflasche
im Flößermuseum
Wolfach. -
Foto: Harter


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2016/0068