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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 72
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Hans Harter

der Angehörigen. So gnädig uns die Vorsehung dadurch war, daß sie
unsere Soldaten aus dem letzten Kriege sämmtlich gesund in die
Arme der ihrigen zurückführte, so jählings hat sie es zugelassen, daß
der Tod dennoch nachträglich seine Abrechnung mit unserer Gemeinde
halten durfte. - Gott und gute Menschen wollen sich der
verlassenen Familien erbarmen!"

5. Brief von Anton Mäntele aus Kaltbrunn, Harzsieder und Holzhauer114
, an Anton Schmid, Roßbergerbauer in Kaltbrunn115:

„Wallimari116, den 9ten September 1871

Werthter Gevattermann!

Da Ich schon längere fahre bei Euch in Arbeit gestanden bin, und
stets zu frieden war, und Mir, und meiner Fammillen manche
Wohlthaten erwiesen habt, so finde Ich es für eine Pflicht Euch
einmal zu schreiben, wie es mir geht, und wie es auch geht in Siebenbürgen
!

Auf der Reise gieng es, mit so vielen Leuten verschieden, wir
wurden in die Eisenbahnwägen hineingeschoben, wie eine Herde
Schafe, und am Sten Tage, kamen Wir in Tupanfalva117 an wo Wir
vier Wochen lang blieben, und auf das Stroh liegen mußten, sich
einige Gesellen von Kleiderläuse sehen ließen, wir waren aber fleißige
Vertilger derselben, so daß es aber nicht weiter kam, endlich
am lten Juni reisten wir nach Wallimari ab. ein Thal von 5 Stunden
lang und ganz mit Wald umgeben ist, da erhielten wir 2
Schlafhäuser ein Haus war die Küche und der Speisesaal ist, auch
erhielt jeder eine Bettstatt mit einem Strohsak 2 Leitücher ein Kopfküssen
und einen wollenen Teppich aber hier kamen auch die ungeladenen
Gäste von Flöhen, und zwar in so großer Menge daß
wir zur Nachzeit keine Ruhe haben Da und Dort flucht einer in
einer Bettstatt Wir können keinen Wiederstand thun, weil die Teppiche
zu harig sind, sie sind von der Wolle des Zakelschafeslls verfertigt
.

Es ist zwar wieder besser, weil es schon einige Reifen gelegt hat,
Wir wohnen ungefähr in der Mitte des Thaies, also 21/? Stunde von
Bistro119 entfernt, da haben Wir angefangen Bach zu machen. Die
Arbeit geht sondst gut, wir haben jetzt die Hälfte fertigt, und auch
schlechsten Theil, weiter hinaus gegen Bistra wird der Bach ordentlich
so, daß man sperren kann wie mann will, aber es ist ganz verkehrt
den schlimmsten Theil des Baches haben Wir in der Mitte, und
so daß uns ein manches mal der Verstand stille stand, wie mann es
kehren sollte, was ist das Reinerzauer Dais dagegen, und zwar 3A
Stunden lang.

Es sind 12 Man Flötzer und 12 Man Wegarbeiter, 2 Schmide und
2 Köche, dießes Jahr könen wir nicht mehr Holz liefern, es sind jetzt


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