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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 94
(PDF, 85 MB)
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burgweier, Otigheim, Würmersheim, auch aus Ettlingen, Ettlingenweier
, Malsch, Schöllbronn, Stupferich, aus Bulach, Daxlanden
, ja sogar aus Lauterburg; nach Maria Linden kamen sie
aus Altschweier, Bühl, Bühlertal, Eisental, Greffern, Hügelsheim
, Kappelwindeck, Lauf, Moos, Neusatz, Neuweier, Ottersweier
, Sasbach, Sasbachwalden, Schwarzach, Söllingen, Steinbach
, Stollhofen, Ulm, Unzhurst, Waldsteg und auch aus Baden
-Baden. Selbst die markgräfliche Familie stellte sich an beiden
Orten öfter ein und ließ es nicht an Zuwendungen fehlen.
Augusta Sibylla, die Gattin des Türkenlouis, überschritt sogar
die Grenzen ihres Ländchens und fuhr nach Waghäusel, nach
Triberg und am häufigsten nach Einsiedeln in der Schweiz, das
sie so sehr liebte, dass sie die dortige Kapelle samt Gnadenbild
erst in Schlackenwerth und dann in Rastatt nachbauen ließ.

Doch bald musste sich Maria Bickesheim einer so unerwarteten
wie unerwünschten Konkurrenz erwehren. Im Bericht
der Jesuiten über das Jahr 1742 heißt es: „Die Kapelle in Moosbronn
, einem Filial der Pfarrei Völkersbach, wurde schon vom
letzten Jahre an viel besucht; den Anlaß dazu gaben einige
herumziehende Weiblein von minder gutem Rufe; sie streuten
aus, sie seien dort von teuflischer Besessenheit und anderen
Zaubereien, die sie erheuchelten, geheilt worden; sie fügten
noch bei, Gott und die seligste Jungfrau hätten wegen vorgefallener
, schwerer Verbrechen den Wallfahrtsort Bickesheim verlassen
und hätten nunmehr Moosbronn auserwählt, um dort
ihre Gnaden auszuteilen/'4

Man darf diesen Glauben wohl einen Aberglauben nennen;
insofern er nämlich darauf beruht, dass ein Gnadenbild wirksamer
sei als ein anderes, wo es doch nur ein Bild, und zwar
eines von vielen, und nicht die einzig gemeinte Gestalt selber
ist. Diesem Aberglauben hat sogar noch Conrad Gröber, Erzbi-
schof von Freiburg, Vorschub geleistet, als er schrieb: „Die
Muttergottes von Todtmoos darf alles wissen, ob's Freud ist
oder Leid. Was der verschlossene Schwarzwälder sonst allen
verschließt, ihr gibt er es kund. Wie schwer ging schon mancher
den Kirchberg hinauf, und wie erleichtert und froh schritt
er nachher hinab. Die Muttergottes von Todtmoos lässt niemanden
trostlos. Darum hängt auch das Volk so kindlich an
ihr und weiht ihr Wachsstöcke und Kerzen."5

Aus dem Wettstreit mit Moosbronn ging Bickesheim weitgehend
unbeschadet hervor. „Die seligste Jungfrau fuhr fort, von
unserer Kirche in Bickesheim aus, einem draußen und einsam
gelegenen Orte, wie von hoher Warte aus auf ihre Schutzbefohlenen
und auf das ganze weite Land in Gnaden herabzublicken.
Bei ihrem Gnadenbilde, einem sicheren Tröste für die Armen


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