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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 95
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Wallfahrtswege QC

und Zufluchtsorte für alle Bedrückten, pflegen zahllose in hoffnungslosen
Anliegen die ersehnte Hilfe zu finden."6 Und auch
Maria Linden blühte wieder auf. Einmal kamen 6000 Wallfahrer
her, um ein Ende des Dauerregens zu erflehen, damit die Herbstaussaat
ausgebracht werden könne, und noch während der Predigt
im Freien hörte der Regen auf. Ein andermal wird berichtet,
dass die Predigt vor 7000 Zuhörern stattfand. Der dortige Chronist
schloss 1775 seinen Bericht mit den Worten: „Wie viele
Menschen allda in ihren geistlichen und leiblichen Anliegen
Erleichterung gefunden und noch täglich antreffen, wie viele
Hilfe in ihrer Armuth, Trost in ihren Betrübnissen, Stärke in den
Versuchungen, Errettung in großen Gefahren, Genesung in
schweren Krankheiten, Erleichterung im Kreuz, Schutz in Verfolgungen
, Linderung in den Aengsten, Verzeihung ihrer Sünden
durch die Fürbitte der wunderbaren Mutter Gottes erhalten
haben ... Das ist Gott dem Herrn allein bekannt/'7

Es gab kleine Wallfahrtsorte von lediglich lokaler oder regionaler
Bedeutung und große, die weithin wirkten. Wie Heinrich
Hansjakob noch wusste, zogen die Elsässer zum Heiligen
Brunnen im Urenwald bei Haslach; hingegen begaben sich die
Haslacher, und die Kinzigtäler überhaupt, auf den Hörnleberg,
auf den Kreuzberg in Hausach, zur Schlosskapelle und zur
Jakobskapelle in Wolfach, nach St. Roman, nach Schnellingen
und nach Wittichen, nach Biberach und natürlich nach Tri-
berg zur „Maria in der Tanne" und nach Zell zur „Maria zu den
Ketten".8 Nach Zell zog man auch aus Ober- und Unterharmersbach
, Entersbach, Nordrach und Biberach, ja selbst aus dem
Elsass und aus Lothringen.9

Wenn auch hier nur von einigen der alten Wallfahrtsorte
die Rede sein sollte, seien die anderen doch wenigstens genannt
: nämlich Au am Rhein, Baden-Oos, Ettenheim, Etten-
heimmünster, Gengenbach, Haslach, Kuhbach, Lauf, Lautenbach
, Müllen, Nesselried, Nußbach, Oberachern, Ortenberg,
Sandweier, Schapbach, Schwarzach, Schweighausen und Urloffen
. Viele, oft durch Wegkreuze und Bildstöcke bezeichnete
Wege führten zu ihnen hin. Andere Wege führten durch das
Land hindurch und aus ihm hinaus, etwa nach Einsiedeln, wo
sich auch diejenigen sammelten, die nach Santiago de Compo-
stela weiterpilgerten.

Wege

Es genügte also nicht, die Gnade dort, wo man sich ohnehin
befand, zu erbitten und zu erbeten; sie war, wie schon gesagt,
scheinbar an einen Ort gebunden, den man aufsuchen musste.


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