Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
96. Jahresband.2016
Seite: 104
(PDF, 85 MB)
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*] 04 Gottfried Wiedemer

Steinbach, Oberkirch/Ödsbach, Schutterwald
, Grafenhausen, Stegen-Eschbach
und Jestetten am Kaiserstuhl. In Offenburg
stand neben dem Gutleuthaus für
die Leprakranken (nicht weit vom heutigen
Freiburger Platz) eine Jakobus-Kapelle
, in der ein Vikar von Hl. Kreuz für
die Aussätzigen die hl. Messe las, und in
der Stadt gab es eine Elendenherberge
für die Pilger.3 Auf einem Altarbild von
1660 in der altkatholischen Mattiaskir-
che in der Gymnasiumstraße Offenburg
kniet ein Jakobspilger vor der Krippe.
Also gehörte er wohl zum Alltagsbild der
im 30-jährigen Krieg arg mitgenommenen
Stadt. Nicht alle Pilger hatten Santi-
St. Mattiaskirche ago zum Ziel. Viele zogen im 15. Jahrhundert nach Rom,4 an-

Offenburg ^ere nach Einsiedeln, nach Thann im Sundgau oder zu den

Michaelsheiligtümern Monte Gargano in Italien oder Mont St.
Michel am Atlantik. Oft wurden diese herumziehenden Pilger
als „Jakobs- und Michelsbrüder" gemeinsam polizeilichen Regeln
unterworfen. Noch Goethe traf auf seiner italienischen
Reise am 28. September 1786 auf einem Brenta-Schiff zwischen
Padua und Venedig zwei deutsche Jakobs- und Rom-Pilger. Oft
war es nicht der kürzeste Weg, den die Pilger nahmen. Für
Wallfahrts-Stätten, von denen viele Wunder berichtet wurden,
machten sie auch längere Umwege. So liegen z.B. der Odilien-
berg (Vogesen), Rocamadour (Dep. Lot) oder Montserrat (Spanien
) nicht direkt an einem klassischen Jakobsweg, aber viele
Pilger besuchten diese Orte.

Gründe für eine Pilgerreise

Die Wallfahrt zu einem heiligen Ort ist keine christliche Erfindung
, sondern etliche Jahrtausende älter. Unsere Vorfahren
hatten ein feines Gespür für „heilige Orte", deren mögliche
Erdstrahlung ihnen guttat, vielleicht sogar Heilung brachte.
Die Griechen pilgerten nach Delphi, um von der Pythia Rat zu
empfangen, die Japaner zum Fudschijama, die Hindu zum
Ganges, die Israeliten zum Tempel nach Jerusalem. Viele Völker
verehrten Berge als Thron der Götter oder die Heilkräfte des
Wassers und in Le Puy legte man Kranke auf einen „Fieberstein
", damit sie geheilt würden. Der junge Jesus ist mit seinen
Eltern zum Tempel gepilgert, hat aber später die Notwendigkeit
der Pilgerfahrt verneint: „Die Stunde kommt, zu der ihr weder


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